Zweitgrößte Computermesse Systems eröffnet
13.10.2002, 10:47 UhrBayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat am Abend die Computermesse Systems eröffnet. Bis zum 18. Oktober präsentieren sich hier 1.600 Unternehmen der IT-Branche auf einer Fläche von 90.000 Quadratmetern. Die Systems ist nach der CeBIT in Hannover die zweitgrößte Computermesse.
Allerdings steht auch die Systems unter dem Eindruck der Branchenflaute: Im Vergleich zum Vorjahr blieben 25 Prozent der Anbieter zu Hause. Trotz der schlechten Vorzeichen setzen die Veranstalter auf Optimismus: Die Fachmesse soll nach ihren Vorstellungen einen "Stimmungswandel" einleiten. Auch der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Erwin Huber (CSU), erwartet von der Messe "neuen Schwung für die Informations- und Kommunikationsbranche". Besonders das Thema UMTS soll dabei helfen.
Hoffnungsträger UMTS
Das Hauptinteresse der für das breite Publikum geöffneten fünftägigen Messe ist auf den kommenden Dienstag gerichtet. Dann kommen zum ersten Mal seit der jüngsten Krise der UMTS-Branche Netzbetreiber, Service Provider, IT-Hersteller, Inhaltelieferanten und Poliker zur Diskussion an einen Tisch zusammen. Im Mittelpunkt stehen dabei die nach dem Ausstieg von Quam und MobilCom vier verbliebenen Netzbetreiber, die ihre Strategien für den Aufbau der UMTS-Netze in Deutschland vorstellen wollen. Außerdem sollen zum ersten Mal in Deutschland die UMTS-Handys präsentiert werden. Die Geräte sollen über die neuesten Möglichkeiten wie eingebaute Kameras verfügen und sowohl im herkömmlichen GSM-Netz als auch im UMTS-Netz einsetzbar sein.
Das Thema UMTS ist auch für den Geschäftsführer des Branchenverbandes BITKOM, Bernhard Rohleder, wichtig für neue Impulse im High-Tech-Bereich. Hierzulande sei die Marktsituation schwieriger als in anderen Ländern. "Deutschland liefert zurzeit die schwächsten Werte ab", sagte Rohleder. 2002 gehe die Nachfrage für Informationstechnik und Telekommunikation in Deutschland voraussichtlich um 1,3 Prozent zurück; für 2003 rechne BITKOM nur mit einer schwarzen Null. Damit sei Deutschland Schlusslicht in Europa. Dagegen prognostiziere das European Information Technology Observatory EITO für Westeuropa in diesem Jahr ein Wachstum von 1,2 Prozent und für das kommende Jahr von 3,2 Prozent. In Westeuropa würde die Branche nach der EITO-Prognose damit in 2003 Umsätze von insgesamt 662 Mrd. Euro erzielen, nach erwarteten 641 Mrd. in diesem Jahr.
Deutscher Nachholbedarf
Rohleder sieht einen deutlichen Nachholbedarf der Deutschen beim Kauf von Informationstechnik. Die 82 Millionen Bundesbürger stünden nur für 21 Prozent des Gesamtabsatzes der Branche in Westeuropa. Die knapp 60 Millionen Briten dagegen schon für 20 Prozent. "Es besteht ein großes Potenzial. Die Frage ist, wie kann das geweckt werden." Die Unternehmen wollen nach seinen Worten in Bezug auf UMTS besonders bei der Politik Druck machen, damit die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass sich dieser Markt rentiere.
Neben UMTS spielen die Bereiche IT-Sicherheit, e-Government und Wissensmanagement eine besondere Rolle auf der diesjährigen Systems. Und auch das bislang eher vernachlässigte Thema Umwelt kommt vor: Die Wirtschaftsinitiative Pro Recyclingpapier stellt als Reaktion auf den steigenden Papierverbrauch in Unternehmen ein neues Logo vor, mit dem zum Einsatz von Recyclingpapier bei Kopierern und Druckern aufgerufen werden soll. Nach Angaben der Organisatoren besteht hier ein enormer Informationsbedarf, da viele Betriebe Recyclinpapier fälschlicherweise als ungeignet für ihre Geräte ansehen.
Quelle: ntv.de