Technik

Handel kommt in Fahrt Weihnachten online und offline

Seit Monaten stöhnt und leidet der Handel in Deutschland unter dem Konsumfrust. Seit Lichterketten die Städte aber in Weihnachtsstimmung tauchen, ist die Stimmung zuversichtlicher.

Denn pünktlich zur Weihnachtszeit öffnen die Kunden wieder ihre Geldbörsen - in den Geschäften, dem so genannten stationären Handel, und im Internet.

Traditionell hohe Umsätze

"In der Weihnachtszeit werden traditionell besonders hohe Umsätze gemacht. Die Rolle des Internet-Handels spielt dabei eine immer wichtigere Rolle", sagt Philipp Justus, Geschäftsführer von eBay Deutschland. Weltweit sollen im Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr mehr als 25 Mrd. Euro umgesetzt werden. Dies ist ein Anstieg von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr, errechnete die amerikanischen Meinungsforscher von Gartner.

Europa wird den Prognosen zufolge mit 15,8 Mrd. Euro erstmals die USA überrunden, für die ein Umsatz von 15,7 Mrd. Euro angenommen wird. Nach Erhebungen des Hamburger Marktforschungsinstitutes Fittkau & Maaß wird die Zahl der User, die ihre Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr online kaufen wollen, allerdings nur wenig höher als 2001 ausfallen: Rund ein Drittel (34,1 Prozent) will Geschenke im Netz bestellen - 32,4 Prozent waren es im vergangenen Jahr.

Weihnachten wichtig für Online-Anbieter

Besonders beliebt sind Bücher, CDs, DVDs, Software sowie technisches Gerät, meint Olaf Roik, e-Commerce-Experte beim Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE). "Außerdem ist der Versandhandel mit Textilien erfolgreich, denn die Infrastruktur steht aus Zeiten des Kataloghandels. " Für die Online-Anbieter sei das Weihnachtsgeschäft eine wichtige Zeit. "25 Prozent des Jahresumsatz werden im November und Dezember gemacht."

Beim Auktionshaus eBay ist das Weihnachtsgeschäft keinesfalls zu Ende, wenn unter dem Weihnachtsbaum die Geschenke ausgepackt werden. "Bei uns gibt es zwei Höhepunkte: Einmal vor Heiligabend und dann noch einmal, wenn Geschenke nach den Feiertagen weiterverkauft werden." Dieses zweite Geschäft setze einige Tage nach Weihnachten ein und dauere meist den gesamten Januar, sagt Justus.

Viele Surfer nutzten diese Zeit, erstmals bei eBay zu verkaufen. "Einige steigen später sogar als gewerbliche Händler ein." Aber auch professionelle Verkäufer nutzten eBay als zusätzlichen Vertriebskanal. "Die Online-Händler können ihre Waren günstiger verkaufen, weil sie geringere Kosten gegenüber dem stationären Handel haben", meint Justus.

"Online-Kauf nicht immer billig"

Den Sparhintergrund beim Online-Shopping sieht der e-Commerce-Experte Roik nicht als vordergründig an. "Online kaufen muss nicht billiger sein." Die Kunden schauten sehr genau hin und verglichen die Preise zwischen Internet und Geschäften. Allerdings ist nach seiner Einschätzung keine große Verlagerung vom stationären zum Online-Einkaufen in Sicht. "Das Internet ist ein wachsender, junger Markt, aber das Umsatzniveau ist gering." Der Online-Handel beträgt nach seinen Angaben nur 1,6 Prozent des Gesamtumsatzes.

In den Geschäften hatten sich 60 Prozent der Händler am zweiten Adventssamstag über bessere Zahlen als am ersten langen Samstag gefreut. Und die positive Stimmung hält an. Der Einzelhandel rechnet nach Angaben vom Freitag an diesem Samstag wieder mit vollen Kaufhäusern.

Dennoch sind die Gewinne, verglichen mit dem zweiten Adventssamstag des Vorjahres, bei 70 Prozent der Händler geringer. Der HDE allerdings ist zuversichtlich, denn die Aufwärtsbewegung sei zwar langsam, aber erkennbar.

Verena Wolff, dpa

Quelle: ntv.de

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