Kosten für Sicherheitsupdates Berliner Verwaltung droht Millionenrechnung für Windows 10
10.10.2025, 12:13 Uhr Artikel anhören
Privatkunden müssen für die Sicherheitsupdates nichts bezahlen.
(Foto: imago images/NurPhoto)
Kostenfreie Sicherheitsupdates für Windows 10 gibt es nur noch bis Dienstag. Weil in der Verwaltung der Bundeshauptstadt noch Zehntausende Rechner mit dem Betriebssystem laufen, droht der Stadt jetzt eine Millionenrechnung.
Die Berliner Verwaltung wird wohl einen Millionenbetrag ausgeben müssen, um weiter unter Windows 10 vor Computerviren und anderen Gefahren wie Cyberangriffen geschützt arbeiten zu können. Noch immer laufen etwa 45.000 der insgesamt 95.000 Computer auf dem alten Betriebssystem, berichtet der "Tagesspiegel Checkpoint" unter Berufung auf einen Sprecher der Senatskanzlei.
Weil Microsoft den Gratis-Service für das Betriebssystem aber am Dienstag generell beendet, müssen Unternehmen und Kommunen im ersten Jahr rund 52 Euro Servicegebühr pro Rechner bezahlen, um die wichtigsten Sicherheitsupdates zu erhalten. Die Summe beläuft sich bei den 45.000 betroffenen Computern auf 2,25 Millionen Euro. Die Gebühr verdoppelt sich im zweiten Jahr und im dritten dann erneut, falls dann noch immer Windows 10 benutzt wird.
Privatkunden waren in Sorge, sich nur mit dem Kauf eines neuen Computers oder Tablets vor Cyberangriffen schützen zu können oder ebenfalls eine Gebühr für die notwendigen Updates bezahlen zu müssen. Doch den Nutzern in Europa und den USA kam der Konzern zuletzt entgegen. Microsoft erklärte Ende September, dass sie eine kostenlose Verlängerung des Supports erhalten können.
"Ab Anfang Oktober werden Kunden im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), Benachrichtigungen auf ihren Windows-10-PCs erhalten, die ihnen die Möglichkeit bieten, sich für das Programm zur Verlängerung der Updates anzumelden", teilte das Unternehmen mit. Zum EWR gehören die 27 EU-Staaten sowie Norwegen, Island und Liechtenstein. In den USA können Nutzende demnach weiterhin kostenlose Updates erhalten, wenn sie die Windows-Backup-Funktion nutzen.
30 Millionen Computer in Deutschland betroffen
Microsoft rät allen Nutzern, auf die 2021 erschienene Windows-Version 11 umzustellen. Viele Geräte erfüllen dafür allerdings nicht die technischen Voraussetzungen. Die US-Verbraucherorganisation Consumer Reports bemängelte, dass selbst 2022 und 2023 noch Geräte verkauft worden seien, die nicht Windows-11-kompatibel sind. Diese würden nun drei Jahre nach Kauf bereits obsolet.
Einer Schätzung der US-Organisation Consumer Reports zufolge nutzten im August weltweit noch 650 Millionen Menschen Windows 10. Eine andere US-Organisation geht davon aus, dass bis zu 400 Millionen Computer mit Windows 11 nicht kompatibel sind. "Derzeit laufen mehr als 30 Millionen Rechner in Deutschland mit Windows 10", gab die Verbraucherzentrale im Mai auf ihrer Website an.
Ohne Updates wird das Betriebssystem mit der Zeit anfällig für Cyberangriffe. Auch Drittsoftware wie Antivirenprogramme kann ein veraltetes Betriebssystem kaum effektiv schützen. Zudem könnte es laut der deutschen Verbraucherzentrale schwierig werden, mit Windows 10 neue Soft- und Hardware zu nutzen, weil für die Entwickler die Kompatibilität mit einem veralteten System keine Priorität hat. Auch gebe es dann keinen technischen Support mehr von Microsoft, Verbraucherinnen und Verbraucher müssten sich auf "eigene Lösungen", Drittanbieter oder Onlineforen verlassen.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP