Technik

Windows Phone 7 oder Android? Nokia vor Systemwechsel

Auch wenn es Nokia offiziell noch vehement abstreitet: Der finnische Handy-Hertsteller hat mit Symbian im Smartphone-Rennen keine Chance und muss über kurz oder lang zu einem konkurrenzfähigen Betriebssystem wechseln. Windows Phone 7 ist wahrscheinlich, aber auch Android ist möglich.

Nokias Konzernchef Stephen Elop muss das Ruder herumreißen.

Nokias Konzernchef Stephen Elop muss das Ruder herumreißen.

Nokias Konzernchef Stephen Elop hat nach verheerenden Bilanzzahlen zugegeben, dass sein Unternehmen die Strategie grundlegend ändern muss, um im Smartphone-Rennen nicht auf der Strecke zu bleiben. Bisher hat sich Nokia im High-End-Bereich auf das Betriebssystem Symbian konzentriert und einen Wechsel zum Linux-basierten MeeGo geplant. Doch Symbian kann mit Apples iOS, Googles Android oder Microsofts Windows Phone 7 nicht mithalten und ein marktreifes MeeGo scheint in weiter Ferne zu sein.

Das aktuelle Symbian-Flaggschiff der Finnen, das Nokia N8, überzeugt zwar mit einer leistungsstarken Hardware. Allerdings kommt das Gerät in Sachen Benutzerfreundlichkeit nach Einschätzung der meisten Kritiker nicht an die Konkurrenz heran. Da Nokia keine aktuellen Verkaufszahlen für das N8 veröffentlichte, vermuten die Beobachter, dass sich das N8 derzeit auch schlecht verkauft.

"Es ist Zeit, dass Nokia sich schneller umstellt", kommentierte der 47-jährige Kanadier die enttäuschenden neuen Bilanzzahlen aus Helsinki. Was genau er mit "Umstellung" meint, sagte Elop nicht. Seine Langfriststrategie will er erst am 11. Februar in London vorstellen.

Analyst: Symbian wird ersetzt

Das N8 scheint kein Erfolg zu sein.

Das N8 scheint kein Erfolg zu sein.

(Foto: Nokia)

In Online-Netzwerken wie Twitter schießen unterdessen Gerüchte ins Kraut, Nokia werde sein eigenes Smartphone-System Symbian in einem radikalen Schnitt aufgeben. Auch das gemeinsam mit Intel entwickelte Betriebssystem MeeGo steht den Gerüchten zufolge zur Disposition. Malik Saadi, Analyst von Informa Telecoms in London, geht davon aus, Nokia werde seine Symbian-Software entweder durch das Microsoft-System Windows Phone 7 oder die Google-Software Android ersetzen.

Insbesondere eine Zusammenarbeit mit Elops ehemaligem Arbeitgeber Microsoft würde die Karten auf dem Smartphone-Markt komplett neu mischen. Der weltgrößte Software-Konzern hat bislang nämlich auch nur zwei Millionen Geräte seines neuen Smartphone-Systems in den Handel bringen können und könnte einen großen Schub nach vorne gut gebrauchen.

Akte auf Talfahrt

Die Nokia-Aktie gab nach der Veröffentlichung der Quartalsbilanz um vier Prozent nach. Dabei schockte die Investoren wohl weniger, dass Nokias Nettogewinn zum Jahresende um knapp ein Viertel auf 745 Millionen Euro gegenüber dem Jahresabschluss 2009 einbrach. Weit stärker fällt die äußerst vorsichtige und vage Prognose Nokias für das laufende Jahr ins Gewicht. "Bei Nokia sieht es wirklich düster aus", sagte ein Analyst mit Verweis auf rückläufige Marktanteile.

Der Druck auf Nokia wird in den kommenden Wochen weiter wachsen: Nachdem bereits die Wettbewerber LG Electronics und Motorola neue Smartphones mit dem Zweikernprozessor Tegra 2 von Nvidia präsentiert haben, will in zwei Wochen auch noch Samsung auf dem Mobile World Congress in Barcelona "etwas Großes" auf die Bühne bringen.

Quelle: ntv.de, kwe/dpa

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