Lulzsec greift auch FBI an Hacker "grüßen" Nintendo
06.06.2011, 11:10 UhrDie Hacker-Gruppe, die kürzlich rund eine Million Nutzerdaten bei Sony Pictures gestohlen hat, dringt auch in Nintendo-Server ein. Doch weil die Möchtegern-Cyber-Robin-Hoods angeblich Fans des Unternehmens sind, belassen sie es bei einem "freundlichen Gruß". Eine FBI-Partnerorganisation kommt nicht so glimpflich davon.
Sie halten sich für die Größten und prahlen auf Twitter mit ihren "Heldentaten". Auf ihrer Webseite propagieren sie die Cyber-Spaßgesellschaft und lassen ihr "Lulz Boat" mit einer umgetexteten "Love Boat"-Hymne in See stechen. Für ihre Opfer sind die Angriffe der Hacker-Gruppe Lulzsec (Lulz Security) aber alles andere als spaßig.
Zuletzt machte LulzSec mit einem Hack von Sony Pictures Entertainment und einem Angriff gegen den US-TV-Sender PBS auf sich aufmerksam. Während der erste Fall mit einem allgemeinen Hass auf den Sony-Konzern zu erklären ist, nahmen sich die Hacker PBS wegen eines negativen Berichts über die Enthüllungsplattform Wikileaks zur Brust.
Am Wochenende antwortete die "lustige" Hackergruppe auf die Ankündigung der US-Regierung, schwere Hackerangriffe als Kriegsgrund einzustufen. Lulzsec hackte sich in die Server der FBI-Partnerorganisation Infragard, griff Nutzerdaten ab und veröffentlichte sie im Internet. Der Sicherheitsdienst, der die Wirtschaft vor Cyberkriminalität schützen soll, ist bei US-Hackern verhasst. Entsprechend triumphierend fiel Lulzsecs Stellungnahme aus. Besonders viel Spott bekam der Chef einer Sicherheitsfirma ab, der sich mit seinem Gmail-Passwort bei Infragard einloggte. Lulzsec behauptet, man habe den Mann kontaktiert, worauf er nicht nur Geld für die Nichtveröffentlichung seiner E-Mails geboten habe. Er habe Lulzsec auch anheuern wollen, um Mitbewerber auszuschalten. Der Firmenchef dagegen sagt, die Hacker hätten versucht, ihn zu erpressen.
"Wir lieben Nintendo"
Nur so "zum Spaß" griff die Hacker-Gruppe einen Server des japanischen Spielekonsolen-Herstellers Nintendo an. Das Unternehmen ließ zwar sofort mitteilen, dass keine Nutzerdaten entwendet wurden. Aber nach dem Sony-Network-Desaster, bei dem bis zu 100 Millionen Datensätze geklaut wurden, dürfte Nintendos Image im Vorfeld der Spielemesse E3 schwer angekratzt sein. Daran wird auch Lulzsecs Stellungnahme auf Twitter kaum etwas ändern, in der es heißt, man habe lediglich eine Config-Datei erbeutet und wolle Nintendo nicht wehtun. Außerdem sei die Sicherheitslücke, durch die man habe eindringen können, bereits geschlossen.
Angeblich sind die Lulzsec-Hacker Fans von Nintendo. "Wir lieben SNES, Megadrive, N64, Dreamcast ... Sega & Nintendo haben einen besonderen Platz in unserem Lulz Boat", heißt es auf Twitter. Die Nutzer, die letztendlich die Leidtragenden sind, finden die Lulzsec-Aktion allerdings nicht lustig. Bei "My Nintendo News" sagen sie den Hackern klar ihre Meinung. "Lasst uns ins Ruhe, ihr Bastarde", schreiben sie. "Nur weil ihr etwas beweisen wollt, müsst ihr uns nicht den Spaß verderben."
Quelle: ntv.de, kwe