Technik

Propaganda-Apparat steht still Hacker legen Al-Kaida lahm

Diesmal hat es mit Sicherheit die Richtigen getroffen: Hacker greifen die Internet-Kommunikationswege von Al-Kaida an und lassen den Propaganda-Apparat des Terror-Netzwerks verstummen. Die Aktion ist gut vorbereitet und sehr effektiv. Ein Experte rechnet damit, dass Al-Kaida für mehrere Tage keine Hass-Botschaften online verbreiten kann.

Martialische Fotos gehören zum Propaganda-Repertoire von Al-Kaida.

Martialische Fotos gehören zum Propaganda-Repertoire von Al-Kaida.

"NBC News" meldet, dass Computerhacker die Internet-Kommunikationswege von Al-Kaida gekappt haben. Das Portal bezieht sich dabei auf einen Experten, der die Online-Aktivitäten des Terror-Netzwerks beobachtet. Evan Kohlmann von Flashpoint Global Partners  sagt, dass Al-Kaida derzeit keinen einzigen offenen Internetkanal für die Verbreitung von Videobotschaften oder Kommuniqués habe.

Laut dem Terror-Experten wurde der Angriff erst kürzlich durchgeführt. "Ich vermute, dass sie noch einige Tage brauchen werden, um den Schaden zu beheben und ihr Netzwerk wieder funktioniert", sagt er. Die Aktion sei sehr gut koordiniert gewesen und die Hacker hätten einen "ungewöhnlichen Cocktail von recht anspruchsvollen Techniken" eingesetzt.

Britische Regierungshacker ersetzten im Hass-Magazin "Inspire" einen Bomben-Bauplan durch Kuchenrezepte.

Britische Regierungshacker ersetzten im Hass-Magazin "Inspire" einen Bomben-Bauplan durch Kuchenrezepte.

Wer für die Attacke auf das Terror-Netzwerk verantwortlich ist, ist auch dem Terror-Experten nicht bekannt. Allerdings wurde Anfang Juni bekannt, dass sich Hacker im Auftrag der Regierung in London eine Al-Kaida-Webseite vorgenommen hätten. Statt einer Anleitung zum Bombenbau platzierten die Cyberagenten im englischsprachigen Propaganda-Magazin "Inspire" Kuchenrezepte. Die Terror-Netzwerker sollen zwei Wochen gebraucht haben, um ihre Anleitung "Baue in der Küche deiner Mutter eine Bombe" wieder online zu bringen. Kolmann sagt, dass auch der jüngste Hackerangriff auf Al-Kaida die Handschrift einer Regierung trage.

Nicht alle Propaganda-Kanäle dicht

Im Internet finden sich neben den von Al-Kaida "direkt" betriebenen Webseiten viele Internetauftritte von Sympathisantengruppen. Sie alle stillzulegen, dürfte ein aussichtsloses Unterfangen selbst für hochtalentierte Regierungshacker sein. So verbreitet die deutschsprachige Webseite "Islamic Hacker Union" ungestört weiter Propaganda, Downloads und Anleitungen für Internet-Mudschahedin. Beispielsweise erklärt dort einer der Islamisten-Hacker ausführlich, wie man eine Datei in einem Bild versteckt und so geheime Botschaften verschicken kann.

Quelle: ntv.de, kwe

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