Technik

Palm war ein Smartphone-Pionier Wer bekommt die HP-Patente?

HP macht seinen mobilen Laden dicht, WebOS-Geräte sind bald Geschichte. Der angeschlagene US-Computerhersteller sitzt aber möglicherweise auf einem milliardenschweren Schatz, den er für seine Sanierung versilbern könnte: die von Smartphone-Pionier Palm übernommenen Patente.

Das HP TouchPad ist ein Ladenhüter.

Das HP TouchPad ist ein Ladenhüter.

(Foto: HP)

Hewlett-Packard, der US-Konzern, der die Keimzelle des Silicon Valley war, ist schwer angeschlagen und überlegt, sich komplett vom PC-Geschäft zu trennen. Das Aus für mobile Geräte ist beschlossene Sache. Von 300.000 produzierten TouchPads sollen nur 20.000 verkauft worden sein. Und auch die HP-Smartphones Pre 3 und Veer liegen wie Blei in den Regalen. Ein Fiasko.

Doch obwohl HPs WebOS-Experiment in der Katastrophe endete, kann es dem Konzern letztendlich vielleicht sogar mehr Geld einbringen als es gekostet hat. In seiner Pressemitteilung vom 1. Juli 2010 schreibt Hewlett-Packard, dass man durch die Übernahme von Palm ein dickes Patent-Paket in die Hände bekommen habe.

Kriegsherren zahlen Milliarden

Was so ein Portfolio wert sein kann, sieht man an den jüngsten Einkäufen der Patentkriegsherren. Apple und Microsoft legten für ein Paket des gescheiterten Telekom-Ausrüsters Nortel 4,5 Milliarden auf den Tisch. Google zahlte für Motorolas Mobilfunksparte sogar 12,5 Milliarden Dollar, um sein Patent-Arsenal aufzufüllen.

Der Wert der Palm-Patente kann nur geschätzt werden, aber immerhin gilt Palm als möglicher Erfinder des Smartphones. "All Things Digital" weist auf das Patent für "Integrated Handheld Computing and Telephony System and Services" hin, das für Apple, Google und Microsoft von größtem strategischen Interesse sein könnte. Autor John Paczkowski zitiert den Chef von PatentVest, der sagte, dass Palms geistiges Eigentum ungefähr so hoch wie das von Apple zu bewerten sei.

Noch ist bei HP keine Entscheidung gefallen. Angesichts der Verschärfung der Patentschlacht zwischen Apple und den Android-Vertretern Samsung und HTC ist es allerdings doch sehr wahrscheinlich, dass demnächst wieder ein heiß begehrtes Patent-Paket unter den Hammer kommt. Mal sehen, wie viele Milliarden diesmal verpulvert werden.

Quelle: ntv.de

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