Technik

Die ganz normale Zensur Peking filtert Google

Googles Trick, die chinesische Suche über Hongkong zu leiten, bringt den Nutzern so gut wie nichts. Der einzige Unterschied ist, dass das US-Unternehmen nicht mehr selbst filtert, sondern ganz normal zensiert wird.

Sind die Verhandlungen vielleicht doch nicht gescheitert?

Sind die Verhandlungen vielleicht doch nicht gescheitert?

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Suchmaschine sei in Hongkong zwar weiter erreichbar, sagt Google-Sprecher Kay Oberbeck. "Es werden aber bestimmte politisch sensible Suchbegriffe blockiert." Eine Suche nach dem im Exil lebenden religiösen Oberhaupt der Tibeter, dem Dalai Lama, bleibt für Festlandchinesen beispielsweise ergebnislos. Seiten wie YouTube, Facebook oder Wikipedia sind komplett gesperrt. Auch die Seite der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist von China aus nicht erreichbar.

Aktiv oder passiv - ein großer Unterschied

Nach Einschätzung von Google profitieren die Nutzer dennoch von dem Umzug der Suchmaschine. "Vorher gab es überhaupt keine Transparenz darüber, welche Inhalte zensiert waren", sagte Oberbeck. "Nun sehen die Nutzer viel mehr." So werden in den Trefferlisten zum Beispiel auch blockierte Seiten angezeigt. Eine Tatsache scheint ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen: Google zensiert sich nicht mehr selbst, sondern wird zensiert. Fürs Image des Unternehmens ist dies ein großer Unterschied. Und vielleicht kann ja auch Peking mit dieser Lösung leben.

Ein bisschen Selbstzensur bleibt

Am 21. März hatte Google nach wochenlanger Auseinandersetzung mit der Regierung in Peking die behördlich verordnete Selbstzensur seiner Internet-Suche gestoppt. Das US-Unternehmen leitet seither die Suchanfragen aus der Volksrepublik auf seine Server in Hongkong um. Die ehemalige britische Kronkolonie genießt viele Sonderrechte, Zensur-Vorgaben für das Internet gelten dort nicht.

Für einige Partner-Unternehmen in China werde Google aber nach wie vor zensierte Such-Services anbieten, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Google werde laufende Verträge noch erfüllen, bis diese auslaufen, sagte Jessica Powell, eine Google-Sprecherin aus Tokio der Agentur.

Quelle: ntv.de, kwe/dpa

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