Geheimdienste

Der blutigste Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik ist bis heute nicht geklärt: Konnte der 21-jährige Gundolf Köhler wirklich allein das Bombenattentat auf das Oktoberfest verüben, das ihn und zwölf weitere Menschen in den Tod riss? Neue Enthüllungen aus Stasi-Unterlagen lassen auf einen Hintergrund schließen, die der Grünen-Abgeordnete Jerzy Montag eine "politische Bombe" nennt. Möglicherweise war die Tat Teil einer Anschlagsserie rechtsterroristischer Organisationen, in die auch Geheimdienste involviert waren. Christian Bartlau

Berichte über die Entführung eines israelischen Soldaten durch eine Palästinensergruppe haben sich als Fehlalarm entpuppt. Polizei und Geheimdienst schlossen nach "einer Sicherheitsüberprüfung" eine Entführung aus.

Harte Anschuldigungen gegen die Regierung in Madrid: Ihre Parteiführer werden illegal abgehört, behauptet die Opposition der Konservativen. Die regierenden Sozialisten nutzten die Kriminalpolizei, die Staatsanwaltschaft und die Geheimdienste dazu, die oppositionelle Volkspartei (PP) zu bekämpfen.

In der Diskussion um ein Abkommen zur Weitergabe von Daten europäischer Bankkunden an den US-Geheimdienst hält sich der Finanzdienstleister Swift bedeckt. "Das ist eine politische Entscheidung", sagte ein Unternehmenssprecher in Brüssel. Nach Ansicht von Datenschützern ist das Abkommen grundgesetzwidrig.

Aller Kritik zum Trotz haben die EU-Außenminister zugestimmt: Die US-Geheimdienste dürfen nun auf europäische Bankdaten zugreifen. Kein guter Tag für das Recht in der EU, meint Manfred Bleskin. Manfred Bleskin

Die Aussagen eines der vier Terrorverdächtigen im sogenannten Sauerland-Prozess bringen nach einem Medienbericht die Bundesanwaltschaft in Bedrängnis. Der Angeklagte Attila Selek belaste demnach in seiner Aussage den in Ludwigshafen geborenen Türken Mevlüt K. schwer und mache enthüllende Angaben über die Verwicklung der Geheimdienste.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) dementiert einen Bericht, nach dem Experten des Geheimdienstes davon ausgingen, dass der Iran innerhalb von sechs Monaten zur Produktion einer Atombombe in der Lage sei.

Der kolumbianische Geheimdienst hat laut einem Pressebericht den Amerika-Chef der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) bespitzelt.

Nach Enthüllungen über ein vor dem Kongress verheimlichten Anti-Terror-Programm des Geheimdienstes CIA ist in den USA eine Debatte über die Methoden der früheren Regierung von George W. Bush entbrannt. Das "Wall Street Journal" berichtete, die CIA habe auf Grundlage einer Anweisung von Bush an einem Plan zur Tötung von Mitgliedern von Al Kaida gearbeitet. US-Demokraten forderten eine unabhängige Untersuchung.

Das Attentat auf den Studenten-Wortführer Rudi Dutschke am 11. April 1968 sollte nach Ansicht seines Sohnes Marek neu untersucht werden. Das gelte auch mit Blick auf mögliche Geheimdienst-Verwicklungen oder Stasi-Verstrickungen, sagte Marek Dutschke.