Migranten

Die Flüchtlingskrise bringt alte Denkmuster ins Wanken: Um Belastungen von Bayern abzuwenden, setzt der Freistaat voll auf Brüssel. CSU-Generalsekretär Scheuer spricht von einer "neuzeitlichen Völkerwanderung."

Derzeit finden so viele Menschen wie nie zuvor den Weg nach Europa. Während die Wirtschaft im Zustrom vor allem Chancen sieht, warnen andere vor Überfremdung. Die deutsche Presse nimmt die Politik in die Pflicht.

Nur wenige Asylsuchende vom Balkan dürfen in Deutschland bleiben. Dass trotzdem so viele kommen, liegt an "falschen Versprechungen", die armen Menschen gemacht werden, glaubt die Bundesregierung - und will aufklären.

• Flüchtlinge in Deutschland "Wir brauchen eine Wertedebatte"
• Paris und London in der Pflicht UNHCR rügt "entsetzliche" Lage in Calais

Mit dem Flammenwerfer auf Flüchtlingskinder, Migranten mit Elektroschocks in Gaskammern treiben oder mit einem Schredder durch den Eurotunnel fahren. Solche Fantasien verbreiten Nutzer im Netz - mit beruflichen Konsequenzen. Von Benjamin Konietzny

Das Flüchtlingsdrama am Kanaltunnel zieht die Wirtschaft zunehmend in Mitleidenschaft. Tausende Migranten versuchen immer wieder, als blinde Passagiere über diese Verbindung von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Die Lage vor Ort ist dramatisch.

Nie zuvor sind in einem Jahr so viele Menschen nach Deutschland eingewandert wie 2014. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Menschen ohne Migrationshintergrund. Mehrere Entwicklungen haben diesen Trend begünstigt.

Nur bei nationalen Notlagen tritt das britische Sicherheitskabinett gewöhnlich zusammen. Dass Premier Cameron das Gremium nun über die Lage am Eurotunnel beraten lässt, zeigt, welch dramatische Ausmaße die Flüchtlingskrise inzwischen hat.

Wieder stirbt ein Flüchtling bei der Durchquerung des Ärmelkanals. Politiker in Großbritannien und Frankreich wollen das Drama an der Meerenge zwischen den beiden Staaten nun hart bekämpfen. Tausende wollen durch das Nadelör Eurotunnel.

An Ungarns Grenze zu Serbien entsteht derzeit ein 175 Kilometer langer Zaun aus Stacheldraht. Er soll die illegale Einwanderung über die Balkan-Route stoppen. Premierminister Viktor Orbán verteidigt jetzt das umstrittene Bauvorhaben und teilt dabei kräftig aus.

Die Flüchtlingsdebatte ist wieder in vollem Gange. Zunächst kündigt die Bundesregierung an, Asylsuchende aus Balkanstaaten schneller abschieben zu wollen, dann bringt die CSU Sonderlager ins Spiel. Die deutsche Presse diskutiert.