Politik

Wieder Hunderte Migranten gestoppt Londons Sicherheitskabinett tagt zu Calais

In der vergangenen Nacht hinderte die Polizei wieder mehr als hundert Flüchtlinge mit Gewalt daran, zum Eurotunnel vorzudringen.

In der vergangenen Nacht hinderte die Polizei wieder mehr als hundert Flüchtlinge mit Gewalt daran, zum Eurotunnel vorzudringen.

(Foto: dpa)

Nur bei nationalen Notlagen tritt das britische Sicherheitskabinett gewöhnlich zusammen. Dass Premier Cameron das Gremium nun über die Lage am Eurotunnel beraten lässt, zeigt, welch dramatische Ausmaße die Flüchtlingskrise inzwischen hat.

Der britische Premierminister David Cameron hat angesichts des Andrangs von Flüchtlingen auf den Ärmelkanaltunnel das Nationale Sicherheitskabinett einberufen. Das Gremium soll noch am Morgen unter Camerons Leitung zusammentreffen, teilte das Büro des Premierministers mit. Es solle sichergestellt werden, dass die Regierung unternehme, was sie kann, um der Situation in Calais zu begegnen.

Hunderte Flüchtlinge hatten in den vergangenen Tagen versucht, von dem französischen Ort aus durch den Eurotunnel zu gelangen. Nach Schätzungen warten in Calais zwischen 3000 und 5000 Migranten auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien zu kommen. Sie erhoffen sich dort bessere Asylchancen und Lebensbedingungen als in Frankreich.

Sicherheitskräfte stoppten in der Nacht erneut rund 200 Menschen, die versuchten, auf das Eurotunnel-Gelände vorzudringen. Am frühen Morgen patrouillierten demnach rund um den Bahnhof noch immer zahlreiche Polizeifahrzeuge.

37.000 Versuche, mindestens zehn Tote

Seit Anfang Juni waren auf der Fluchtroute durch den Eurotunnel mindestens zehn Menschen umgekommen und viele weitere verletzt worden. Rund 150 Migranten sollen es Berichten zufolge über die Grenze geschafft haben; offizielle Angaben dazu gibt es nicht. In diesem Jahr hat der Tunnelbetreiber auf der französischen Seite bereits mehr als 37.000 Versuche gezählt, die Grenze illegal zu überqueren. 

Cameron hatte eine striktere Einwanderungspolitik angekündigt. Dem Sicherheitskabinett, das in nationalen Notlagen zusammenkommt, gehören Regierungsmitglieder, aber je nach Lage auch weitere Funktionsträger, etwa Militärs oder Geheimdienstmitarbeiter, an.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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