In der Wohnung eines Tunesiers in Köln wird das hochgiftige Rizin entdeckt. Offenbar plant der 29-Jährige den Bau einer Biobombe. Bei den Ermittlungen stoßen die Behörden nun auf Tausende Dateien und Kontakte des Mannes.
Mitte Juni werden in der Wohnung von Sief Allah H. hochgiftiges Rizin und Utensilien für einen Sprengsatz gefunden. Auf eigene Faust hätte der Mann einen fatalen Anschlag verüben können. In einer Moschee oder der salafistischen Szene war er zuvor allerdings nicht auffällig.
Terroristen loten laut deutschen Sicherheitsbehörden immer neue Wege aus, um Anschläge zu verüben. Der Generalbundesanwalt warnt nach dem Rizin-Fund in Köln auch vor der Gefahr durch Bio-Kampfstoffe. Die Behörden seien darauf bereits eingestellt.
In der Kölner Wohnung des Tunesiers Sief Allah H. werden Tausende Riziniussamen gefunden, weit mehr als zunächst vermutet. Mit ihnen lässt sich das hochgiftige Rizin herstellen. Offenbar erwog H. den Bau einer Bio-Bombe. Doch die Behörden verhindern Schlimmeres.
Er plante offenbar einen Anschlag in einer völlig neuen Dimension: Nach dem Rizinfund in Köln geht das Bundeskriminalamt jetzt davon aus, dass der verdächtigte Giftmischer einen Anschlag plante. Es habe "ganz konkrete Vorbereitungen" dafür gegeben.
Bisher war bekannt, das ein Tunesier in Köln 1000 Rizinussamen besaß, aus denen er das hochgiftige Rizin herstellte. Nun geht die Bundesanwaltschaft jedoch von weit mehr Rohsamen aus. Denn der Mann hatte wohl nicht nur eine Bezugsquelle.
Der verdächtige Tunesier, der Rizin produzieren wollte, hatte Zugang zu weiteren Wohnungen in einem Kölner Hochhaus. Diese müssen untersucht werden. Die Polizei findet dabei Beweismittel, aber "nichts Spektakuläres".
Der Tunesier, der in Köln offenbar an einer Rizin-Bombe baute, war den deutschen Behörden bekannt. Medienberichten zufolge hatte die Türkei diese gewarnt, weil der Mann zum IS ausreisen wollte. Dennoch wurde er nicht als Gefährder eingestuft.
Wie gefährlich war der Tunesier, der in Köln Rizin herstellte? In einem Hochhauskomplex dort durchforsten Einsatzkräfte in Schutzkleidung mehrere Wohnungen. Laut Verfassungsschutz plante der Mann "sehr wahrscheinlich" einen Gift-Terroranschlag.
Ein Pflanzengift, das tödlich ist wie kaum ein Zweites: Der Fund von Rizin in Köln sorgt derzeit für Schlagzeilen. Die Behörden halten es für möglich, dass damit ein Terroranschlag verübt werden sollte. Doch eignet sich Rizin überhaupt dafür? Von Kai Stoppel