Hälfte der Flüge gestrichen Air France leidet unter Piloten-Streik
15.09.2014, 10:32 Uhr
Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich legen Piloten die Arbeit nieder. Dabei gehen die Franzosen sehr viel resoluter vor als ihre deutschen Kollegen. Air-France-Passagiere werden in den nächsten Tagen wohl viel Geduld brauchen.
Ein Streik der Piloten von Air France führt in Frankreich zu zahlreichen Flugausfällen. Nach Angaben der Fluggesellschaft wurde etwa die Hälfte aller Flüge gestrichen. Auch in den nächsten Tagen dürfte der Flugplan deswegen gewaltig durcheinandergeraten. Denn die Pilotengewerkschaft SNPL hat bis zum 22. September zu einem Streik aufgerufen, zwei andere Gewerkschaften bis zum 18. September. Die Kosten schätzt Air France auf 10 bis 15 Millionen Euro.
Hintergrund des Arbeitskampfs sind Pläne des Unternehmens, Kurz- und Mittelstreckenflüge künftig verstärkt über das Tochterunternehmen Transavia abzuwickeln und dieses zu einer europaweiten Billig-Fluglinie auszubauen. Die Gewerkschaft befürchtet eine Auslagerung von Jobs und schlechtere Arbeitsbedingungen.
Air France-KLM hat in den vergangenen Jahren mit dem Abbau tausender Arbeitsplätze auf die anhaltenden Verluste im Fluggeschäft regiert. Das Unternehmen leidet unter dem harten Wettbewerb in Europa mit Billigfliegern wie Easyjet, Ryanair oder Vueling.
Air France bat Passagiere, ihre Reisen zu verschieben. Am Flughafen Charles-de-Gaulle in Paris mussten zahlreiche Reisende an den Schaltern auf eine mögliche Umbuchung warten. Ein gestresster Passagier hob in Roissy hervor, dass er "absolut eine Lösung" finden müsse, um noch am Montag nach München zu kommen. Dennoch zeigte er sich "solidarisch" mit den Piloten, die gegen Pläne der Fluggesellschaft streiken, das Billig-Angebot auszuweiten. Andere Flugreisende waren weniger verständnisvoll. "Ich komme nicht nach Hause, na schönen Dank", ärgerte sich Jean-Marc Ragot am Morgen, der von Nairobi kommend nach Lyon weiterreisen wollte.
Quelle: ntv.de, jga/AFP/dpa