Wirtschaft

Verzicht des VW-Vorstands zu gering Aufsichtsrat lehnt Boni-Vorschlag ab

Am Freitag tagt der Aufsichtsrat - bis dahin soll ein neuer Kompromiss gefunden werden.

Am Freitag tagt der Aufsichtsrat - bis dahin soll ein neuer Kompromiss gefunden werden.

(Foto: dpa)

Bei Volkswagen gibt es einem Bericht zufolge weiter Streit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand über Sonderzahlungen an Manager. Die Kontrolleure lehnen einen ersten Vorschlag ab, er geht ihnen nicht weit genug. Auch der Betriebsratschef macht Druck.

Im Boni-Streit bei Volkswagen hat Betriebsratschef Bernd Osterloh den Vorstand des Autokonzerns zum Verzicht aufgefordert. "Es geht hier auch um Moral", sagte Osterloh dem "Handelsblatt". Er wisse aber, dass "ein Verzicht aus ethischen Gründen erst einmal eine freiwillige Entscheidung des Vorstands" sei.

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Das Unternehmen hatte vergangene Woche mitgeteilt, Aufsichtsrat und Vorstand seien sich einig, "dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss". Laut "Handelsblatt" geht den Aufsichtsräten der bisher vorgelegte Vorschlag für einen Bonusverzicht aber nicht weit genug.

Dem Bericht zufolge will der Vorstand nur auf einen geringen Teil verzichten. Da für das Jahr 2015 ein Verlust erwartet werde, falle der Bonus schon rein rechnerisch rund ein Drittel geringer aus. Ein anderer Teil der Boni sollte zudem erst später ausgezahlt werden, berichtete das "Handelsblatt". Unterm Strich wären die Einbußen minimal ausgefallen.

Veto gegen ersten Vorschlag

Weite Teile des Aufsichtsrats legten dem Bericht zufolge deshalb ihr Veto gegen diesen Vorschlag ein. Der Öffentlichkeit und den eigenen Mitarbeitern wäre der geringe Teil-Verzicht nicht zu vermitteln gewesen. Bis zur Aufsichtsratssitzung am Freitag solle nun ein neuer Vorschlag erarbeitet werden. Der Verzicht müsse deutlich sein, sonst könne der Aufsichtsrat dem nicht zustimmen, hieß es demnach in Konzernkreisen.

Bereits am Montag hatte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, der in dieser Funktion Mitglied im Aufsichtsrat ist, eine einvernehmliche Lösung angemahnt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir im Aufsichtsrat eine ganz vernünftige und für beide Seiten vertretbare Lösung finden werden", sagte er der "Bild"-Zeitung. Zu Forderungen nach einem Komplettverzicht sagte Weil: "Ich kann die öffentliche Diskussion verstehen." Doch bei VW gehe es jetzt darum, "zwischen vertraglichen Grundlagen und berechtigten öffentlichen Erwartungen einen fairen Ausgleich zu finden". Bei den Boni gehe es nicht um den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Jahres, sondern um einen längeren Zeitraum.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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