Nach drei Rückgängen in Folge Auftragspolster der Industrie legt wieder zu
18.08.2023, 09:32 Uhr Artikel anhören
Der Auftragsbestand in der deutschen Industrie ist um 0,8 Prozent gestiegen.
(Foto: imago/Jürgen Heinrich)
Vor allem die Luftfahrt sorgt dafür, dass das Auftragspolster der deutschen Industrie im Vormonatsvergleich wieder zulegt. Negativ beeinflusst wird das Ergebnis hingegen von der wichtigen Automobilindustrie. Schlecht sieht es zudem im Vorjahresvergleich aus.
Das Auftragspolster der deutschen Industrie hat im Juni nach drei Rückgängen in Folge wieder zugelegt. Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe kletterte vor allem wegen Impulsen aus der Luftfahrt um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Während die offenen Aufträge aus dem Inland um 0,8 Prozent zulegten, stiegen die aus dem Ausland um 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm das Polster allerdings um 3,1 Prozent ab.
Das Plus im Vormonatsvergleich kam insbesondere durch die positive Entwicklung des Auftragsbestands im sonstigen Fahrzeugbau zustande, wo es 6,5 Prozent nach oben ging. "Der starke Anstieg in diesem Bereich ist auf einen Großauftrag im Luft- und Raumfahrzeugbau zurückzuführen", erklärte das Amt.
Negativ beeinflusste das Gesamtergebnis hingegen die Automobilindustrie, die nach wie vor mit Lieferengpässen kämpft. Hier fiel der Auftragsbestand um 4,9 Prozent. Die Automobilindustrie ist laut Bundeswirtschaftsministerium "die größte Branche des Verarbeitenden Gewerbes und gemessen am Umsatz der mit Abstand bedeutendste Industriezweig in Deutschland". Aktuell steht der Milliardenmarkt wegen der E-Mobilität vor extremen Herausforderungen.
Weniger Probleme mit Materialknappheit
Bei den Investitionsgütern stieg der Auftragsbestand der deutschen Industrie um 1,1 Prozent und bei Konsumgütern um 0,8 Prozent, während er sich bei Vorleistungsgütern um 0,7 Prozent reduzierte. Die Reichweite des Auftragsbestands blieb im Juni mit 7,2 Monaten zum Mai unverändert. Sowohl bei den Herstellern von Investitionsgütern, als auch bei den Produzenten von Vorleistungsgütern und den Konsumgüter-Herstellern blieb die Reichweite jeweils konstant bei 10,1 beziehungsweise 3,8 und 3,5 Monaten.
In der deutschen Industrie gibt es dem IFO-Institut zufolge immer weniger Probleme mit Materialknappheit. Im Juli berichteten noch 29,5 Prozent der befragten Firmen von Engpässen, nach 31,9 Prozent im Juni, hatte das Münchner Forschungsinstitut vor Kurzem mitgeteilt. "Die Lage entspannt sich kontinuierlich seit mehr als einem Jahr", sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der IFO-Umfragen. "Engpässe gibt es weiterhin bei einigen elektronischen Komponenten." Am meisten Probleme hat nach wie vor die Autoindustrie, wo rund 60 Prozent von Lieferengpässen berichten.
Quelle: ntv.de, rog/rts