Plädoyer für Mehrarbeit BMW-Chef Zipse wettert gegen Viertagewoche
01.09.2023, 11:55 Uhr Artikel anhören
Versteht die aktuelle Diskussion über eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht: Oliver Zipse.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Im kommenden Jahr startet in Deutschland ein umfassendes Pilotprojekt zur Einführung der Viertagewoche. 50 Unternehmen aus verschiedenen Branchen beteiligen sich daran. BMW-Chef Zipse hält von solchen Ideen wenig. Er fordert vielmehr ein Umdenken, wenn es um Mehrarbeit geht.
BMW-Chef Oliver Zipse fordert angesichts fehlender Fachkräfte eine Wende in der Beschäftigungspolitik. "Wir müssen attraktive Anreize für Mehrarbeit schaffen. Es darf nicht sein, dass bei jeder Überstunde die Abgaben steigen - stattdessen müssen es weniger Steuern und Abgaben sein", sagte Zipse dem "Handelsblatt".
Für den BMW-Chef ist der Rückgang von Fachkräften mittlerweile eines der größten Wachstumsrisiken für Deutschland. "Wir brauchen eine Antwort auf die veränderte Demografie. Die Babyboomer treten jetzt in so großer Zahl in den Ruhestand, das lässt sich nur mit gezielter Fachkräfte-Zuwanderung allein nicht kompensieren", fuhr Zipse fort.
Die Diskussion um Arbeitszeitverkürzung lehnt er ab. "Wollen wir in der aktuellen Situation wirklich über Arbeitszeitverkürzung diskutieren? Die Debatte um eine Viertagewoche ist doch ein irritierendes Signal, wenn wir eigentlich den Fachkräftemangel bekämpfen müssen", sagte der BMW-Chef.
Anfang 2024 startet in Deutschland ein umfassendes Pilotprojekt zur Einführung einer Viertagewoche. Das berichtete am Mittwoch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf die Beratungsagentur Intraprenör, die das Projekt in Deutschland koordiniert. 50 Unternehmen verschiedener Branchen aus ganz Deutschland werden demnach das Arbeitszeitmodell vom 1. Februar an testen: Sechs Monate lang werden sie die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von fünf auf vier Tage reduzieren.
Anschließend folge eine wissenschaftliche Auswertung durch die Universität Münster, wie das RND weiter berichtete. Die Pilotstudie werde von der Initiative 4 Day Week Global begleitet. Im Beirat sitzen demnach Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft IG Metall, des Arbeitgeberverbands BDA und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP