Streik-Damoklesschwert schwebt Bahn ringt mit GDL um Fortschritte
28.11.2014, 11:12 Uhr
Auf dem Weg zur Tarifrunde: Claus Weselsky.
(Foto: dpa)
Claus Weselsky will eigenen Angaben zufolge auf weitere Ausstände verzichten. Allerdings setzt der GDL-Chef dafür eine Beweglichkeit der Bahn bei den Tarifgesprächen voraus. Der Konzern strebt identische Regelungen mit GDL und EVG an.
Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL haben ihre Tarifverhandlungen in Berlin fortgesetzt. Die Arbeitgeber müssten klarstellen, für wen ihr Angebot gelte, sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Die heutigen Gespräche würden entscheidend dafür sein, ob es vor Weihnachten zu neuen Arbeitsniederlegungen komme, sagte er.
"Ich setze darauf, dass beide Seiten nicht in erneute Arbeitskämpfe eintreten wollen, sondern auf dem Verhandlungswege ein Ziel erreichen", fügte er hinzu. Streiks zwischen Weihnachten und Neujahr schloss Weselsky erneut aus.
Die GDL will auch für die Zugbegleiter und Bordrestaurantmitarbeiter aus ihren Reihen verhandeln, die bisher von der größeren Bahn-Gewerkschaft EVG vertreten werden. Die Spitzen der EVG wollen am kommenden Mittwoch das Angebot der Bahn bewerten und das weitere Vorgehen abstimmen. Die nächsten Verhandlungen der EVG mit der Bahn sind für den 12. Dezember angesetzt. Vorher will die EVG auf Streiks verzichten.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte, das vor einer Woche vorgelegte Angebot beinhalte ausdrücklich, auch mit der GDL einen Tarifvertrag für Zugbegleiter abzuschließen. "Darüber haben wir am letzten Freitag begonnen zu reden, darüber werden wir heute weiter reden - in der Erwartung unsererseits, dass wir zu Fortschritten kommen."
Die Bahn strebt identische Regelungen mit der GDL und der EVG an und argumentiert, die Bahn-Beschäftigten sollten für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten. "Wenn das gewährleistet ist, dann sind wir offen auch für andere Berufsgruppen", sagte Weber.
Streiks ab 3. Dezember möglich
Die GDL vertritt überwiegend die Lokführer bei der Bahn und will für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln, nicht nur für Lokführer. Die Zugbegleiter werden aber auch von der Bahngewerkschaft EVG vertreten. Allein die Beschäftigten in der Stromversorgung der Bahn und in den Stellwerken könnten das gesamte Netz blockieren, hatte EVG-Sprecher Uwe Reitz dem "Focus" gesagt. Dann würde der Bahnverkehr insgesamt stillliegen. Ab 3. Dezember wären erste Warnstreiks denkbar. Soweit wollte die GDL nicht gehen.
Quelle: ntv.de, wne/ppo/rts/dpa