Anstieg durch 9-Euro-Ticket Bahnreisen steigen auf Niveau vor Corona
08.09.2022, 14:15 Uhr
Nach den Plänen des Bundes soll es einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets geben..
(Foto: picture alliance/dpa)
Wegen des vergünstigten Bahntickets nutzen im Juni, Juli und August sehr viel mehr Menschen als sonst den Zug. Wie eine statistische Auswertung ergibt, hat das Fahrgastaufkommen in diesem Jahr aber auch unabhängig vom 9-Euro-Ticket deutlich zugenommen.
Nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets für den deutschlandweiten Regionalverkehr liegt das Aufkommen bei Bahnreisen wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Das geht aus einer experimentellen Sonderauswertung aggregierter und anonymisierter Mobilfunkdaten durch das Statistische Bundesamt hervor. Im Gültigkeitszeitraum des Billigtickets war das Reiseaufkommen demnach stark angestiegen.
In den Monaten Juni, Juli und August unternahmen die Menschen der Auswertung zufolge deutlich mehr Bahnreisen über Distanzen ab 30 Kilometern. Im Durchschnitt lag die Zahl der täglich erfassten Reisen im Schienenverkehr demnach um 44 Prozent höher. Bei Bahnreisen zwischen 100 und 300 Kilometern fiel der Anstieg mit 57 Prozent am höchsten aus.
Die meisten zusätzlichen Bahnreisen wurden den Statistikern zufolge am Wochenende unternommen. Von Juni bis August lag die Zahl der Reisen im Schienenverkehr ab 30 Kilometern unter der Woche um knapp ein Viertel höher als 2019, während sie sich am Wochenende verdoppelte.
Die Mobilität nahm offenbar jedoch auch unabhängig vom 9-Euro-Ticket 2022 deutlich zu: Die Zahl der Bahnreisen über Langstrecken ab 300 Kilometern hatten laut Statistischem Bundesamt bereits seit Anfang April deutlich über dem Niveau vor der Pandemie gelegen. Im Straßenverkehr blieb die Zahl der Reisen von Juni bis August gegenüber 2019 konstant und stieg nur an den Wochenenden leicht an.
Nach den Plänen der Bundesregierung soll es ein bundesweites Nahverkehrsticket für 49 bis 69 Euro im Monat geben. Der Bund will dafür 1,5 Milliarden Euro jährlich bereitstellen - falls die Länder mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen. Verkehrsminister Volker Wissing versprach eine Nachfolgeregelung bis Anfang 2023. Wegen der Finanzierung gibt es allerdings Gegenwind aus den Ländern.
Quelle: ntv.de, chf/AFP