Osterloh schimpft, Chefdesigner geht Bei Volkswagen rumort's gewaltig
06.11.2015, 16:31 Uhr
Bernd Osterloh will nicht VW-Personalvorstand werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Kommt es zum Bruch zwischen Vorstand und Betriebsrat bei VW? Betriebsratschef Osterloh kritisiert die Konzernspitze hinsichtlich der Krisenbewältigung scharf. Zudem beschäftigt den Dax-Konzern eine weitere Personalie.
In der Krisenbewältigung des Abgas-Skandals droht ein offener Bruch zwischen dem einflussreichen VW-Betriebsrat und dem Konzernvorstand. VW-Konzernbetriebschef Bernd Osterloh vermisse ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Bewältigung der Affäre, schrieb er an die Belegschaft.
Osterloh richtet sich darin an Konzernchef Matthias Müller und VW-Markenchef Herbert Diess mit den Worten: "Wir können nur an die Herren Müller und Diess appellieren, gerade in diesen Tagen die Einigkeit zwischen Beschäftigten und Management nicht weiter durch Sprachlosigkeit auf eine Zerreißprobe zu stellen."
Osterloh wurde lange als Nachfolger des für Ende November ausscheidenden Personalvorstand Horst Neumann gehandelt. Auch hinsichtlich dieser Personalie wird der Betriebsratschef deutlich: "Ein Wechsel auf den Posten des Personalvorstands kommt für mich nicht infrage. Wir erleben derzeit, wie der Vorstand agiert und dabei die Interessen der Beschäftigten vollkommen außer Acht lässt." Osterloh betonte weiter: "In einer solchen Situation der Unsicherheit lasse ich meine Kolleginnen und Kollegen, die mich gewählt haben, um Ihre Interessen zu vertreten, nicht allein."
Und Osterloh legt in seinem Schreiben an die Beschäftigten nach: "Der Betriebsrat wird bewusst außen vor gelassen. Der Vorstand verkündet Sparmaßnahmen einseitig und ohne Grundlage. Jetzt geht es um den maximalen Schutz der Beschäftigten, die anscheinend doch die Krise zahlen sollen, die andere verursacht haben."
Chefdesigner wirft hin
Derweil verliert Volkswagen Insidern zufolge mitten in der Krise seinen langjährigen Chefdesigner. Walter de Silva trete von allen Ämtern zurück, hieß es. Zuvor hatte das Fachmagazin "Auto Motor und Sport" berichtet, der 64-Jährige habe dies intern mitgeteilt.
Gründe für den Rückzug wurden nicht genannt. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass de Silva in den Abgas-Skandal verwickelt ist, der VW in die tiefste Krise in seiner Geschichte gestürzt hat. In Branchenkreisen hieß es, de Silva trage den von VW-Chef Müller verordneten Sparkurs nicht mit. Das "Handelsblatt" berichtete, der Rotstift solle auch im Designbereich angesetzt werden. Volkswagen äußerte sich nicht.
Der gebürtige Italiener de Silva ist seit 2007 Design-Chef des Wolfsburger Konzerns und hat die Modellentwicklung maßgeblich beeinflusst. Der frühere VW-Patriarch Ferdinand Piëch hatte ihn einst von Alfa Romeo abgeworben. De Silva arbeitete zunächst bei der VW-Tochter Seat in Spanien und wechselte später zu Audi. Dort modernisierte er das Design und trug so mit dazu bei, dass der Ingolstädter Premiumanbieter es mit seinen Rivalen BMW und Mercedes aufnehmen konnte.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts