Wirtschaft

Fusion mit LSE Börse-Chef sieht Frankfurt gestärkt

Blick auf das Frankfurter Bankenviertel.

Blick auf das Frankfurter Bankenviertel.

(Foto: imago/Ulrich Roth)

Warum gerade London? Dass die geplante europäische Megabörse ihren rechtlichen Sitz an der Themse haben soll, stößt in Frankfurt auf Kritik. Deutsche-Börse-Chef Kengeter wirbt unvermindert für die Vorteile - auch für die Mainmetropole.

Der Vorstandschef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, verspricht im Fall eines erfolgreichen Zusammenschlusses mit der Londoner Börse LSE eine Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt. Die Fusion sei "der Katalysator für Wachstum in Frankfurt", schreibt Kengeter in einem Gastbeitrag für die "Welt". "Der Standort Frankfurt wird innerhalb der kombinierten Gruppe eine entscheidende Rolle spielen und weiter gestärkt." Das gelte unabhängig vom rechtlichen Sitz des geplanten Gemeinschaftsunternehmens.

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Die Dachgesellschaft soll nach den Vereinbarungen von Deutscher Börse und London Stock Exchange (LSE) in London angesiedelt sein, was in Frankfurt für viel Kritik sorgt - erst Recht, nachdem die Briten sich dafür ausgesprochen haben, dass ihr Land aus der Europäischen Union austritt (Brexit). "Selbstverständlich hat der Brexit die Spielregeln verändert, und das sorgt für Verunsicherung", räumte Kengeter ein. "Bedenken bei der Frage des rechtlichen Sitzes der kombinierten Gruppe kann ich gut verstehen und nehme sie sehr ernst."

Der Manager bekräftigte jedoch: "Unabhängig von der Frage des rechtlichen Sitzes gilt: Die tragenden Säulen des fusionierten Unternehmens sind die Hauptverwaltungen in London und in Frankfurt. Es wird weiterhin die Deutsche Börse und die London Stock Exchange geben. Die zentralen unternehmensleitenden Funktionen der kombinierten Gruppe werden auf beide Standorte verteilt. Die Deutsche Börse unterliegt dabei weiterhin der Aufsicht der deutschen Regulierer."

Brüssel äußert Bedenken

Derzeit prüft die EU-Kommission das Fusionsvorhaben, mit einer Entscheidung wird im Februar gerechnet. In einer ersten Einschätzung hatten die Brüsseler Wettbewerbshüter Bedenken geäußert. Sie haben unter anderem Sorge, dass durch die Zusammenlegung der sogenannten Clearinghäuser etwa bei Anleihegeschäften der Wettbewerb ausgeschaltet werden könnte.

Daher ist für den Fall einer erfolgreichen Fusion inzwischen vereinbart, dass die LSE ihre Abrechnungs- und Abwicklungstochter LCH Clearnet an den Konkurrenten Euronext verkauft.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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