Wirtschaft

"Brexit" belastet ZEW-Index Börsianer verlieren Optimismus

Der ZEW-Index ging überraschend um 4,8 Punkte auf 6,4 Zähler zurück.

Der ZEW-Index ging überraschend um 4,8 Punkte auf 6,4 Zähler zurück.

(Foto: REUTERS)

Auch wenn Bruttoninlandsprodukt und DIHK-Prognose anderes erwarten ließen, schauen Finanzanalysten mit weniger Optimismus auf die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Dahinter steckt unter anderem das anstehende "Brexit"-Referendum.

Die Börsianer in Deutschland blicken mit weniger Optimismus auf die Wirtschaft. Das Barometer für die Erwartungen in den nächsten sechs Monaten ging überraschend im Mai um 4,8 Punkte auf 6,4 Zähler zurück, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Berufung auf seine Umfrage unter 211 Analysten und Anlegern mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg auf 12,0 Punkte gerechnet.

ZEW-Index

Der ZEW-Index, der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim veröffentlicht wird, gilt neben dem ifo-Geschäftsklimaindex als das am meisten beachtete Konjunktur-Barometer. Der Index gibt die Differenz zwischen den positiven und negativen Erwartungen für die mittelfristige Wirtschaftsentwicklung von rund 300 Analysten und institutionellen Anlegern wieder.

  "Das hohe Wachstum im ersten Quartal 2016 dürfte die Finanzmarktexperten überrascht haben. Dass sich die Wirtschaftslage in gleicher Geschwindigkeit weiter verbessern wird, ist aus Sicht der Experten jedoch nicht zu erwarten", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Die deutsche Wirtschaft war dank kauffreudiger Verbraucher und steigender Investitionen mit Schwung ins Jahr gestartet: Trotz globaler Konjunkturschwäche legte das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 0,7 Prozent im Vergleich zu Ende 2015 zu. Für das zweite Quartal erwartet die Bundesbank jedoch eine Konjunkturabkühlung. Die Kaufkraft dürfte angesichts des jüngsten Anstiegs der Rohölpreise künftig nicht mehr so stark zulegen. Zudem sei nicht gesichert, dass die Exporte an die gute Entwicklung im ersten Vierteljahr anknüpfen könnten.

Die Anleger blicken zudem mit gewisser Sorge auf die Volksabstimmung in Großbritannien am 23. Juni, die einen Austritt des Landes mit dem wichtigen Finanzstandort London aus der EU bringen könnte. "Unwägbarkeiten wie ein möglicher 'Brexit' lassen einen optimistischeren Ausblick derzeit nicht zu", sagte ZEW-Chef Wambach zu der Umfrage unter Finanzprofis. In einer aktuellen Telefon-Umfrage des Instituts ORB unter 800 Briten haben die Anhänger eines Verbleibs in der Europäischen Union jedoch einen Vorsprung von 13 Prozentpunkten.

Quelle: ntv.de, bdk/rts/DJ

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