Aufatmen bei VW CO2-Affäre betrifft viel weniger Fahrzeuge
09.12.2015, 16:32 Uhr
Während die Folgen von "Diesel-Gate" für Volkswagen immer noch nicht absehbar sind, sind die Ausmaße der Affäre um falsche CO2- und Verbrauchsangaben nach Angaben des Herstellers geringer als befürchtet. Gesetzesverstöße liegen offenbar nicht vor.
Der Skandal um manipulierte CO2-Angaben bei Volkswagen hat nach Angaben des VW-Konzerns ein viel geringeres Ausmaß als ursprünglich angegeben. "Bei den internen Nachmessungen wurden nur noch bei neun Modellvarianten der Marke Volkswagen leichte Abweichungen festgestellt", teilte VW mit. Betroffen seien etwa 36.000 Autos.
Zunächst war das Unternehmen von insgesamt rund 800.000 Fahrzeugen ausgegangen, bei denen die Kohlendioxid-Werte und die Verbrauchsangaben geschönt worden waren. Dies habe sich nicht bestätigt, und damit sei auch das Ausmaß der wirtschaftlichen Belastung geringer als bisher erwartet. Volkswagen war bislang von zwei Milliarden Euro ausgegangen. Auch der Verdacht auf rechtswidrige Veränderungen der Verbrauchsangaben habe sich nicht bestätigt, so der Konzern. Auch das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesverkehrsministerium kamen nach erneuter Prüfung zu demselben Schluss.
Die internen Messergebnisse sollen nun bis Weihnachten nochmals unter behördlicher Aufsicht bei einem neutralen Technischen Dienst überprüft werden. Anschließend könnten alle Fahrzeuge, bei denen die Richtigkeit der Angaben bestätigt werde, "uneingeschränkt angeboten und verkauft werden". Für alle anderen müssten die Genehmigungswerte im Rahmen "üblicher Prozesse" zunächst noch angepasst werden. Ähnliche Fälle habe es in der Vergangenheit auch bei VW und anderen Autoherstellern bereits gegeben.
Nach Angaben von Volkswagen stoßen die besagten neun Modellvarianten entsprechend des gültigen Europäischen Prüfzyklus auf dem Prüfstand "im Mittel nur wenige Gramm CO2" mehr aus als bislang angegeben. Dies entspreche zugleich einer Erhöhung des Verbrauchs im Messzyklus von etwa 0,1 bis 0,2 Liter auf 100 Kilometer.
Mit Blick auf die vielen anderen aktuellen Großbaustellen bei Europas größtem Autobauer VW löst die Nachricht aber nur ein Problem. Nach wie vor ungeklärt sind die finanziellen und strafrechtlichen Konsequenzen der Manipulationen von Stickoxidwerten bei weltweit mehr als elf Millionen Diesel-Fahrzeugen aus dem VW-Konzern.
Am Aktienmarkt stieß die Nachricht umgehend auf positives Echo: Die Aktie legte kräftig zu.
Quelle: ntv.de, kpi/rts/AFP/dpa