Wirtschaft

Kims größter Devisenbringer China verbietet Kohleimporte aus Nordkorea

Chinesischen Angaben zufolge sorgen die Kohleexporte nach China für 40 Prozent der nordkoreanischen Deviseneinnahmen.

Chinesischen Angaben zufolge sorgen die Kohleexporte nach China für 40 Prozent der nordkoreanischen Deviseneinnahmen.

(Foto: REUTERS)

Für das isolierte Regime in Nordkorea ist der Handel mit dem großen Nachbarn China lebenswichtig. Lange hat Peking gezögert, doch nach den jüngsten Provokationen Pjöngjangs macht China die Grenze für Nordkoreas wichtigstes Exportgut dicht.

China hat überraschend alle Kohleimporte aus Nordkorea ausgesetzt und dem Regime von Kim Jong Un damit die wichtigste Einnahmequelle für Devisen entzogen. Laut dem Handelsministerium setzt China damit eine Resolution des Weltsicherheitsrats vom vergangenen November um. Anlass zu diesem Schritt dürfte Nordkoreas jüngster Raketentest vergangene Woche gewesen sein.

Der Test unter Missachtung der UN-Resolution hatte weltweit Kritik und Empörung ausgelöst und den Druck auf China erhöht, die beschlossenen Sanktionen umzusetzen. US-Präsident Donald Trump hatte eine "sehr starke" Reaktion auf die nordkoreanische Provokation angekündigt und gefordert, dass auch Peking handeln müsse.

China gilt als einziger nennenswerter Verbündeter des nordkoreanischen Regimes auf globaler Ebene und ist zudem der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Rund die Hälfte aller nordkoreanischen Exporte geht nach China. Chinesischen Angaben zufolge stammen 40 Prozent aller Deviseneinnahmen Nordkoreas aus dem Verkauf von Kohle nach China.  

Dennoch ist der Einfluss der chinesischen Führung auf Pjöngjang begrenzt. Kim ignorierte zuletzt zahlreiche Warnungen aus Peking und setzte seine Raketentests fort. "Diese Maßnahme zeigt Chinas verantwortungsbewusste Umsetzung der UN-Sanktionen", teilte das Außenministerium in Peking zum Einfuhrstopp mit. Bislang hatte China sich beim Handel mit Nordkorea auf eine Ausnahmeregelung in den Sanktionen aus humanitären Gründen berufen. Damit sollte verhindert werden, dass die Bevölkerung unverhältnismäßig unter dem Handelsembargo leidet.

China hatte sich auch gegen eine vollständige Umsetzung der Sanktionen gesträubt, solange nicht gleichzeitig diplomatische Anstrengungen zur Lösung des Nuklearkonflikts gemacht werden. Die US-Regierung sah allerdings in der Aufnahme von Gesprächen mit Pjöngjang keinen Sinn, solange das Regime keine Anstalten macht, sich an bisherige Vereinbarungen und die UN-Beschlüsse zu halten.

Chinas Außenminister fordert nun - nachdem Peking, wie von Washington gefordert, den Druck auf Nordkorea erhöht hat - die diplomatischen Bemühungen in dem Konflikt wieder aufzunehmen. Es sei an der Zeit, "den Teufelskreis" von immer neuen Sanktionen und nordkoreanischen Provokationen zu durchbrechen, ließ der Minister mitteilen.

Quelle: ntv.de, mbo

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