Wirtschaft

Strafe für überteuerte Ersatzteile? China wirft Daimler Preis-Absprachen vor

Daimler-Manager Hubertus Troska stellt die C-Klasse vor - die Behörden monieren nun die Ersatzteilkosten.

Daimler-Manager Hubertus Troska stellt die C-Klasse vor - die Behörden monieren nun die Ersatzteilkosten.

(Foto: REUTERS)

Seit einiger Zeit nehmen die chinesischen Behörden die Preise für Ersatzteile ausländischer Nobel-Karossen unter die Lupe. Nach BMW und Audi trifft es nun die Daimler-Tochter Mercedes. So soll die Summe der Einzelteile den Pkw-Preis regelrecht pulverisieren.

Die chinesischen Behörden haben bei ihren Vorwürfen gegen den deutschen Autobauer Daimler nachgelegt. Die Preiswächter haben nach Medienberichten Beweise für verbotene Absprachen von Daimler mit Mercedes-Händlern in der Provinz Jiangsu gefunden. "Der Fall von Daimler ist ein typisches Monopol, das seine beherrschende Position ausnutzt, um im Kundendienst die Preise für Ersatzteile und Wartung zu kontrollieren", sagte Direktor Zhou Gao vom Preisbüro der Provinz nach Angaben der Zeitung "Jinghua Shibao".

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Mercedes-Benz 53,17

Würden alle Ersatzteile in einer Mercedes C-Klasse ausgetauscht, könne dies zwölf Mal mehr kosten als ein neuer Wagen, sagte Zhou Gao weiter. Er bezeichnete das Vorgehen als typischen Fall eines vertikalen Monopols.

Audi erwartet Geldbuße

Chinas Behörden untersuchen seit Wochen die Preispolitik von Autoherstellern. Erst vergangene Woche waren wegen Verstößen gegen das Anti-Monopolgesetz erstmals Strafen in Höhe von 1,6 Millionen Yuan (195.000 Euro) gegen BMW-Händler verhängt worden. Auch wird eine Geldbuße gegen Audi erwartet, da das Verfahren gegen das deutsch-chinesische Gemeinschaftsunternehmen kurz vor dem Abschluss stehen soll. Wie die renommierte Wirtschaftszeitung "21st Century Business Herald" berichtete, soll sich die Strafe auf 250 Millionen Yuan, umgerechnet 30 Millionen Euro, belaufen.

Ein Daimler-Sprecher wollte sich nicht zu dem Fall äußern, den er als einen laufenden Vorgang bezeichnete. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, die chinesischen Behörden bei den Ermittlungen bei Mercedes-Benz unterstützen zu wollen.

Händler: Daimler legt Preise fest

Anfang August haben die Kartellbehörden aus Jiangsu und Schanghai Büros der Daimler-Tochter nach Hinweisen über Preismanipulationen durchsucht. Zuvor hatte der Autobauer angekündigt, die Preise von Ersatzteilen im Schnitt um 15 Prozent reduzieren zu wollen. Das Unternehmen reagierte damit auf die Vorwürfe Pekings, zu hohe Preise zu verlangen und damit den Wettbewerb auf dem chinesischen Automarkt zu verzerren.

Die Staatsagentur zitierte auch einen Händler, "alle Preise im Kundendienst werden von Daimler festgelegt". Chinas Staatsmedien werfen Autoherstellern schon lange Preistreiberei vor. Im Vergleich zu den USA und Europa seien die Preise in China teilweise deutlich höher. Es sollen Ermittlungen gegen mehr als 1000 Autounternehmen, Händler und Zulieferer laufen.

Ausländische Premiumautobauer wurden von Chinas Staatsmedien beschuldigt, über ihre Marktdominanz exorbitant gut zu verdienen, indem sie die Verkäufe von Ersatzteilen kontrollieren und den Kunden zu viel Geld abknöpfen. In den vergangenen Wochen haben einige Premiumhersteller wie Mercedes-Benz, BMW und die Tata-Motor-Tochter Jaguar Land Rover ihre Preise auf Automodelle oder Ersatzteile in Reaktion auf die Kartelluntersuchungen gesenkt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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