Wirtschaft

Brasilien und Österreich machen mit Chinas Entwicklungsbank zieht an

Die mögliche Machtverschiebung versetzt Washington in Unruhe.

Die mögliche Machtverschiebung versetzt Washington in Unruhe.

(Foto: REUTERS)

Mit einer Entwicklungsbank und einer "Neuen Seidenstraße" will China die Weltordnung aktiv mitgestalten. Während Länder von Deutschland bis Brasilien mitmachen wollen, verfolgen die USA Pekings Ambitionen kritisch.

Das von China angestoßene Projekt einer neuen Entwicklungsbank für Asien findet immer mehr Interessenten. Auch Österreich hat nach Angaben des chinesischen Finanzministeriums nun beantragt, in den Kreis der Gründungsmitglieder der Bank AIIB aufgenommen zu werden. Kurz zuvor hatte das Büro von Brasiliens Präsidentin Dilma Roussef mitgeteilt, ihr Land wolle sich beteiligen.

Formell akzeptiert hat China inzwischen Beitrittsanträge von Großbritannien und der Schweiz. Deutschland, Italien und Spanien hatten vor einigen Tagen angekündigt, AIIB-Gründungsmitglieder zu werden.

Hat Washington das Nachsehen?

Das AIIB-Projekt war im vergangenen Jahr von China aus der Taufe gehoben worden, um mehr Investitionen in die Infrastruktur - Straßen, Telekommunikationsnetze und andere Bereiche – nach Asien zu leiten. Die USA stehen dem Vorhaben allerdings skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass China damit seinen Einfluss in Asien zulasten Washingtons ausbauen könnte.

Die neue Entwicklungsbank könnte sich darüber hinaus zu einer Konkurrenz für die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank ADB entwickeln, die in ähnlichen Bereichen tätig sind. Die Zahl der AIIB-Gründungsmitglieder hat sich inzwischen auf 30 erhöht. "Wir sollten die Bemühungen zur Schaffung eines regionalen Zentrums für die Zusammenarbeit im Finanzbereich vorantreiben", forderte Chinas Präsident Xi Jingping auf einem Forum in Boao auf der südchinesischen Insel Hainan. Neben der Entwicklungsbank treibt Xi zudem die "Seidenstraße-Initiative", die den Aufbau von Wirtschaftskorridoren bis nach Europa zum Ziel hat, voran.

Neues Herz der Weltwirtschaft?

Den Sorgen, dass die Bank zu einer Konkurrenz für Weltbank oder Asiatische Entwicklungsbank werden könnte, entgegnete Xi, China suche eine "koordinierte Entwicklung" mit den anderen multilateralen Finanzinstituten. Die Bank, die China mit 50 Milliarden US-Dollar startet, dürfte am Ende über rund 100 Milliarden US-Dollar Kapital verfügen. Ferner stellt die chinesische Regierung in einem "Seidenstraßenfonds" weitere 40 Milliarden US-Dollar bereit, um ein Infrastrukturnetz über Zentralasien oder Schifffahrtswege auszubauen.

Auch in der "neuen Normalität" mit einem langsameren Wachstum biete China anderen Ländern große wirtschaftliche Möglichkeiten, betonte der Präsident. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wolle nachhaltiger wachsen. "Sieben Prozent Wachstum wären ziemlich beeindruckend", sagte Xi zu dem neuen Wachstumsziel, das die Regierung im März von 7,4 Prozent im Vorjahr heruntergeschraubt hatte.

Die jährliche Konferenz in Boao mit Staats- und Regierungschefs, Spitzenmanagern und Experten ist in diesem Jahr so ranghoch besetzt wie nie zuvor seit ihren Anfängen 2002. Das Treffen gilt als das asiatische Gegenstück zum Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos. Die 2800 Teilnehmer reichen von Indonesiens Präsident Joko Widodo über Schwedens Ministerpräsident Stefan Lofven und Österreichs Präsident Heinz Fischer bis hin zu Microsoft-Gründer Bill Gates.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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