IWF wird skeptischer Chinas Wirtschaft wächst langsamer
12.08.2016, 17:44 Uhr
Langfristig will die chinesische Führung auf Konsum statt auf Export setzen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Jahrelang beeindruckt China mit Wachstumsraten von annähernd 10 Prozent. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der IWF erwartet in den kommenden Jahren eine Abkühlung auf unter 6 Prozent und fordert die chinesische Führung zum Handeln auf.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für die kommenden Jahre mit einer kontinuierlichen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China. In seinem neuen Länderbericht erwartet der Fonds ab 2020 Wachstumsraten von unter 6 Prozent und forderte die Regierung in Peking auf, entschieden zu handeln, um die Wirtschaft zu schützen und um ein ausgeglichenes sowie nachhaltiges Wachstum zu erreichen.
Zwar lobt der IWF China ausdrücklich für eindrucksvolle Fortschritte im Bereich vieler Strukturreformen, namentlich bei der Liberalisierung der Zinssätze und der Urbanisierung des Landes. Gleichwohl bleibe der wirtschaftliche Wandel komplex, herausfordernd und potenziell holprig.
Für 2016 prognostiziert der Fonds China ein Wachstum von 6,6 Prozent nach 6,9 Prozent im Vorjahr. Gründe seien vor allem geringere private Investitionen und eine schwächere Auslandsnachfrage. Aus diesem Grund empfiehlt der IWF die Abhängigkeit von Krediten und von staatlichen Investitionen zu verringern und einen Wandel der staatlich kontrollierten Unternehmen, sprich Privatisierungen.
Weniger Export, mehr Konsum
Die oft unproduktiven Staatsbetriebe gelten als problematisch, weil sie immer höher verschuldet sind und den Banken so erhebliche Probleme bereiten können. Ihnen empfiehlt der IWF, ihre Kreditrisiken zu senken und ihre Kapitaldecke aufzustocken.
China will langfristig weg von der reinen Exportorientierung und den Konsum im Inland stärken. Das geht aber seit längerem mit einem geringeren Wirtschaftswachstum einher. Lag das Plus vor fünf Jahren noch bei 9,5 Prozent, sieht es der IWF im nächsten Jahr nur noch bei 6,2 Prozent. 2018 und 2019 sollten die Wachstumsraten dann jeweils 6 Prozent erreichen, ehe 2020 mit 5,9 Prozent auch die Marke gerissen werden soll.
Der Länderbericht, offiziell Artikel-IV-Konsultationen genannt, wird für alle IWF-Mitglieder einmal im Jahr durchgeführt. Die Experten untersuchen den Wechselkurs, die Finanz- und Geldpolitik des Mitglieds, die Zahlungsbilanz sowie Entwicklungen hinsichtlich der Auslandsverschuldung. Auch der Einfluss der Politiken auf die Zahlungsbilanz wird betrachtet.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts