Wirtschaft

Größtes Plus seit Februar 2022 Unternehmen verkaufen wieder mehr ins Ausland

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Ein Frachtschiff im Hamburger Hafen. Deutsche Ökonomen geben einen trüben Ausblick für 2024.

Ein Frachtschiff im Hamburger Hafen. Deutsche Ökonomen geben einen trüben Ausblick für 2024.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im November steigt der Export so stark wie seit mehr als eineinhalb Jahren nicht. Das liegt vor allem an Geschäften mit Kunden in der EU. Ökonomen sehen aber noch keinen Befreiungsschlag.

Die deutschen Exporteure senden inmitten der eingetrübten Lage ein Hoffnungszeichen. Das Auslandsgeschäft wuchs im November so stark wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren nahmen 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,2 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist das größte Plus seit Februar 2022. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Oktober mit minus 0,4 Prozent und im September mit minus 2,2 Prozent zwei Rückgänge in Folge gegeben hatte.

Die Importe wuchsen im November nach zuvor fünf Rückgängen in Folge erstmals wieder, und zwar um 1,9 Prozent auf 110,8 Milliarden Euro. "Immerhin ein Lichtblick im Konjunkturdunkel", sagte der Ökonom Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Das ist auch dem Geschäft mit den anderen EU-Mitgliedstaaten zu verdanken. Das legte im November um 5,4 Prozent auf 71,5 Milliarden Euro zu. Wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany" blieben weiterhin die USA, obwohl die Exporte diesmal um 1,4 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro sanken. Die Ausfuhren nach China nahmen dagegen um 3,1 Prozent auf 8,1 Millliarden Euro zu.

Ökonomen dennoch pessimistisch für das folgende Jahr

Der exportabhängigen Industrie macht die maue Weltkonjunktur zu schaffen. Viele Zentralbanken haben ihre Leitzinsen wegen der hohen Inflation kräftig angehoben, was Kredite für Investitionen in deutsche Exportschlager wie Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge deutlich verteuert und damit die Nachfrage dämpft.

"Bereinigt um die zurzeit stark schwankenden Großaufträge, sind die Auftragseingänge zuletzt drei Monate in Folge gefallen. Die Unternehmen können die schwächere Nachfrage auch deshalb nicht mehr auffangen, weil ihre Auftragsbestände nach dem Abarbeiten der während der Corona-Pandemie liegen gebliebenen Aufträge mittlerweile zu niedrig sind. Das spricht ebenso für ein weiteres Sinken der Industrieproduktion wie das IFO-Geschäftsklima, das sich im Rezessionsbereich befindet. Wir erwarten weiter, dass die deutsche Wirtschaft 2024 um 0,3 Prozent sinken wird", sagte Jörg Krämer von der Commerzbank.

Hohe Zinsen, aber auch "überbordende Bürokratie" trugen dazu bei, dass weniger Geld in Unternehmen investiert werde. "Im Zuge der hohen Inflation und gestiegenen Zinsen ist vor allem auch die Bauindustrie mächtig unter die Räder gekommen. An diesem schwierigen Umfeld wird sich so schnell nichts ändern. Das Wachstum wird auch im Jahr 2024 enttäuschen", meinte auch Thomas Gitzel von der VP Bank.

"Der kräftige Anstieg der Exporte ist ein Paukenschlag, aber wohl kaum ein Befreiungsschlag. Alles in allem ist das außenwirtschaftliche Umfeld schwach. Wegen der schwachen Weltkonjunktur bleibt dies der vorläufige Trend. Wichtig ist, dass preisliche Wettbewerbsfähigkeit wiedergewonnen wird. Hier ist vor allem auch die Politik gefordert", kommentierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt von der Auffhäuser Lampe Privatbank.

Quelle: ntv.de, gri/rts

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