Wirtschaft

Geldschwemme und steigende Löhne Die Inflation kehrt zurück

Auch die Lebensmittelpreise in Deutschland ziehen wieder leicht an.

Auch die Lebensmittelpreise in Deutschland ziehen wieder leicht an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Anstieg ist zwar gering, doch immerhin liegt die Inflationsrate im Euroraum im Mai wieder im positiven Bereich. Die Gefahr einer Deflation scheint gebannt. Am Ziel ist die EZB trotz Geldschwemme aber noch nicht.

Wenige Wochen nach dem Öffnen der Geldschleusen durch die EZB ziehen die Preise in der Euro-Zone wieder an. Die Inflationsrate lag im Mai bei 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat bekanntgab. Noch im April hatten die Preise stagniert, nachdem sie zuvor vier Monate in Folge gefallen waren.

Dies hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan gerufen, die seit März mit einem massiven Ankaufprogramm für Staatsanleihen die Inflation anheizen will. Damit soll verhindert werden, dass es zu einem deflationären Preisrutsch auf breiter Front kommt, der eine Wirtschaft lähmen kann. Auf der am Mittwoch anstehenden EZB-Ratssitzung in Frankfurt dürften die jüngsten Daten daher für entspanntere Mienen bei den Währungshütern sorgen.

"Die Deflationsgefahr scheint gebannt", sagte der Ökonom Heiko Peters von der Deutschen Bank. Zwar könne es beim Ölpreis immer zu Schwankungen kommen. Es spreche aber auch wegen der zuletzt kräftigen Lohnzuwächse in Deutschland derzeit nichts dafür, dass die Preise nochmals ins Rutschen gerieten.

Ohne Energie ein Prozent Inflation

Mit dem auf über eine Billion Euro veranschlagten Ankaufprogramm wollen die Währungshüter dafür sorgen, dass Banken weniger in Staatsanleihen investieren und stattdessen mehr Kredite vergeben. Dadurch soll letztlich das Preisniveau steigen. Die jüngsten Inflationsdaten bedeuten für die EZB zwar einen Etappensieg, aber sie ist noch lange nicht am Ziel. Die EZB strebt mittelfristig Teuerungsraten von knapp unter zwei Prozent an.

Hauptgrund für die derzeit niedrigen Lebenshaltungskosten ist der Ölpreis. So kostete Energie im Mai durchschnittlich fünf Prozent weniger als vor einem Jahr. Ohne Energie lag die Inflationsrate deutlich höher - bei 1,0 Prozent. Dienstleistungen verteuerten sich zum Vorjahr um 1,3 Prozent. Auch die Preise für Nahrungsmittel zogen an, und zwar um 1,2 Prozent. "Hier dürften sich allmählich die Auswirkungen der kräftigen Abwertung des Euro seit dem letzten Herbst zeigen", sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer. Importierte Lebensmittel aus Übersee wie Kaffee verteuerten sich, da der Euro zum Dollar an Wert verloren hat.

Quelle: ntv.de, mob/rts

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