Raus aus dem Euro Dollar & Co. sind attraktiv
03.07.2018, 13:30 Uhr
(Foto: REUTERS)
Deutsche Anleger investieren gerne in Deutschland oder wenigstens in Europa. Unter dem Strich kostet das Rendite. Denn andere Währungsräume sind häufig lukrativer.
Der Euro ist auf dem Weg zur Weichwährung. Trotz des zwischenzeitlichen Höhenflugs im vergangenen Jahr hat die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 25 Prozent abgewertet. Alleine seit Anfang Februar ging es um rund sieben Prozent bergab.
Es gibt gute Gründe, die für eine weitere Abwertung sprechen. Der Dollar ist vor allem gefragt, weil es in den USA deutlich höhere Zinsen gibt. Zehnjährige Staatsanleihen rentieren dort mit fast drei Prozent. Deutsche Bundesanleihen bieten dagegen nur Zinsen von 0,3 Prozent. In den USA ist die Verzinsung damit fast zehnmal höher als in der Bundesrepublik.
Diese Zinsdifferenz könnte noch eine Zeit lang erhalten bleiben und sich sogar ausweiten. Marktteilnehmer erwarten, dass die amerikanische Notenbank Fed in diesem und im kommenden Jahr noch jeweils dreimal die Leitzinsen anheben wird - von derzeit 1,75 bis zwei Prozent auf dann deutlich mehr als drei Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) agiert dagegen weiterhin expansiv. Sie will erst einmal ihre Anleihekäufe gegen Jahresende einstellen. Eine Leitzinserhöhung ist dann kaum vor Herbst 2019 zu erwarten. Zurzeit liegt der Leitzins der Eurozone bei null Prozent.
Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten wächst schneller als in Euroland. In den USA wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr voraussichtlich um fast drei Prozent zulegen. 2017 lag das Plus bei knapp 2,3 Prozent. In der Eurozone verlangsamte sich zuletzt das BIP-Wachstum im ersten Quartal von 2,8 auf 2,5 Prozent. Auch ein höheres Wirtschaftswachstum zieht Kapital an - und stärkt so den Dollar gegenüber dem Euro.
Politische Uneinigkeit
Neben den fundamentalen Argumenten pro Dollar sprechen auch politische Unsicherheiten gegen den Euro. Europa scheint weiter auseinanderzudriften. Der weiterhin ungeklärte Ablauf des Brexit belastet die Eurozone und damit den Euro zusätzlich.
Unter dem Strich deutet derzeit mehr auf eine weitere Aufwertung des Dollars hin als dagegen. Allerdings ist einzugestehen, dass Währungsprognosen immer extrem schwierig sind und sich Wechselkurse ganz anders als erwartet entwickeln können.
Trotzdem sollten Anleger auch andere Währungsräume berücksichtigen. Denn unabhängig von der Entwicklung der Währungsverhältnisse, gibt es außerhalb der Eurozone immer wieder interessante Aktienmärkte. Diese sich entgehen zu lassen, kostet unnötigerweise Rendite.
Beispielsweise sind Aktien in Deutschland, gemessen am Dax, in den zurückliegenden drei Jahren um rund elf Prozent gestiegen. Das amerikanische Pendant, der Dow Jones, legte in diesem Zeitraum jedoch um knapp 38 Prozent zu. Zwar wertete der US-Dollar in dieser Zeit rund fünf Prozent ab. Anleger aus der Eurozone haben dennoch mit dem Dow Jones auf Sicht der vergangenen drei Jahre mehr als 20 Prozent mehr verdient als mit dem Dax.
Ganz klar: Der "Schuss" mit Investments außerhalb der Eurozone kann auch immer nach hinten losgehen. Dieses Risiko lässt sich jedoch minimieren. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, auf Aktienmärkte zu setzen, die attraktiv sind und über ein positives Momentum verfügen, also mit Schwung nach oben laufen. "Ins fallende Messer zu greifen", also bei fallenden Aktienmärkten auf eine Trendwende zu setzen, erweist sich dagegen meistens als Verlustgeschäft. Und schließlich braucht es eine konsequente Strategie der Verlustbegrenzung, denn natürlich stehen außergewöhnlich guten Renditechancen auch entsprechende Risiken gegenüber.
Eine Investmentstrategie außerhalb des Euroraums lässt sich einfach und kostengünstig mit Indexfonds (ETFs) umsetzen, die bestimmte Regionen oder Länder abdecken. Diese ETFs können auch auf Euro lauten, da hier ebenfalls die Wechselkursänderungen zur Geltung kommen. Langfristig betrachtet lassen sich mit entsprechenden Investments höhere Renditen bei geringeren Verlustrisiken als mit reinen Euro-Anlagen erzielen.
Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit zehn Jahren als Vorstand tätig.
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Quelle: ntv.de