Pessimistischer Ausblick EU senkt Prognose für Griechenland
27.04.2015, 07:24 Uhr
Bislang basierte die EU-Prognose für die griechische Wirtschaft auf der Annahme eines erfolgreichen Hilfsprogramms.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bei ihrer letzten offiziellen Wirtschaftsprognose für Griechenland ging die EU noch fest vom Erfolg ihres Hilfsprogramms aus. Nach dem monatelangen Hin und Her der neuen Regierung in Athen will die Brüsseler Kommission ihre Zahlen nun anpassen.
Die EU-Kommission will ihre Konjunkturprognose für Griechenland nach unten korrigieren. "Im Winter haben wir 2,5 Prozent Wachstum in Griechenland für dieses Jahr erwartet. Unsere Frühjahrsprognose für Griechenland wird pessimistischer ausfallen", sagte der für die Euro-Zone zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, dem "Handelsblatt".
Bei ihrer Winter-Prognose sei die Kommission noch davon ausgegangen, dass das laufende Rettungsprogramm für Griechenland erfolgreich abgeschlossen werden könne. Dies sei jetzt unsicher geworden, berichtet die Zeitung aus dem Umfeld des Kommissars. Wachstumsprognosen für Griechenland seien daher jetzt mit großen Unsicherheiten behaftet.
Dombrovskis äußerte sich sich besorgt über die finanzielle Lage Griechenlands. "Natürlich wissen wir, dass die Liquiditätssituation in Griechenland immer schwieriger wird", sagte er.
Tsipras ruft Kanzlerin an
Die Euro-Länder hatten das Hilfsprogramm für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland im Februar nochmals um vier Monate bis Ende Juni verlängert. Voraussetzung für die Auszahlung von weiteren 7,2 Milliarden Euro ist eine Liste mit belastbaren Reformen, welche die neue Regierung in Athen bisher aber nicht vorgelegt hat. Auch beim Treffen der Euro-Finanzminister am Freitag in Riga gab es keinen Durchbruch.
Am heutigen Montag sollen die Gespräche zwischen Griechenland und den Gläubiger-Institutionen auf Expertenebene fortgesetzt werden. Griechenlands dringender Bedarf an finanzieller Hilfe war offenbar auch Thema eines Telefongesprächs zwischen dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag.
Wie am Abend aus Regierungskreisen in Athen verlautete, vereinbarten die beiden Politiker, während der Verhandlungen über die Schuldenkrise eine "stabile Kommunikation aufzubauen, um rasch zu einer Vereinbarung zu kommen, die gut für beide Seiten ist". Das Gesprächsklima sei "positiv" gewesen. Tsipras hat demnach am selben Tag auch mit Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem gesprochen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts