Fast alle Zölle sollen fallen EU und Vietnam einigen sich auf Freihandel
04.08.2015, 19:14 Uhr
Vietnam ist für europäische Unternehmen ein interessanter, wachsender Markt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Im Kampf um Anteile auf den schnell wachsenden asiatischen Märkten setzt die EU-Kommission auf neue Freihandelsabkommen. Eine nun mit Vietnam erzielte Einigung soll zum Vorbild für viele weitere werden.
Die EU hat sich im Grundsatz mit Vietnam auf ein umfassendes Freihandelsabkommen verständigt, das als Vorbild für künftige Vereinbarungen zwischen der Union und schnellwachsenden asiatischen Ländern dienen könnte. Die Einigung, die nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen erzielt wurde, sieht innerhalb von sieben bis zehn Jahren die Abschaffung nahezu aller Zölle vor. Außerdem sollen Beschränkungen im Dienstleistungssektor, bei Investitionen und der stattlichen Beschaffung aufgehoben werden.
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wertete das Abkommen als wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg zum eigentlichen Ziel eines breitgefassten Vertrags mit der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean). Zu dessen zehn Mitgliedsländern gehören außerdem Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur und Thailand. Der Handel zwischen der EU und Vietnam hat sich in der zurückliegenden Dekade auf 28 Milliarden Euro jährlich verdreifacht.
Parlamentsbeschluss steht noch aus
Als finale Schritte für das Handelsabkommen müssen jetzt noch technische Fragen geklärt und der Vertragstext aufgesetzt werden. Dann geht das Abkommen zur Billigung an die Regierungen der EU-Staaten und in das Europäische Parlament. Malmström erwartet ein Inkrafttreten für Ende 2017 oder 2018.
Auch mit anderen asiatischen Ländern steht die EU derzeit in Verhandlungen über Handelsvereinbarungen, darunter Japan und Indien. Zu den Gesprächen mit Japan zeigte sich Malmström sehr zuversichtlich, nannte es aber voreilig, auf eine Einigung bis Jahresende zu setzen.
Im September werden hochrangige EU-Vertreter dann mit der indischen Seite zusammenkommen und über eine Wiederaufnahme von Verhandlungen beraten, die bereits 2007 begonnen hatten, aber festgefahren sind.
Quelle: ntv.de, mob/DJ