Grexit-Debatte dämpft Konsumklima Einkommenserwartung auf Höchststand
25.06.2015, 08:28 Uhr
Die Einkaufslust der Deutschen stützt weiter maßgeblich die Konjunktur.
(Foto: picture alliance / dpa)
Erstmals seit Monaten schwächt sich der Optimismus der deutschen Verbraucher leicht ab. Gleichzeitig aber steigt die Erwartung an die Einkommensentwicklung auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Nach Steigerungen in den vergangenen Monaten hat sich die Stimmung der deutschen Verbraucher wegen der Griechenland-Krise leicht eingetrübt. Es war nach Angaben der Konsumforscher der GfK die erste Abschwächung seit Oktober des vergangenen Jahres. Sie ermittelten für Juli einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf 10,1 von 10,2 Punkten im Vormonat.
"Die Stimmung der Verbraucher ist im Juni insgesamt betrachtet etwas verhaltener als im Vormonat", konstatierte GfK-Experte Rolf Bürkl. Nach Angaben der GfK dämpfte die Gefahr eines griechischen Ausscheidens aus dem Euro die Konjunkturerwartung. Dass ein "Grexit" ein durchaus realistisches Szenario geworden sei, habe die Verbraucher im Juni verunsichert.
Deshalb verlor der Indikator für die Konjunkturerwartung 13,4 Zähler auf 24,9 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit Januar. "Damit ist der Aufwärtstrend des Indikators vorerst gestoppt", stellten die Konsumforscher fest. Die Griechenland-Krise habe damit entgegen früherer Beobachtungen "doch auf die Konjunkturstimmung der Bundesbürger" durchgeschlagen.
Konsum bleibt Stütze der Konjunktur
Anders als die Konjunkturerwartungen legten die Einkommensaussichten aber zu. Der Indikator gewinnt laut GfK 5,2 Zähler auf 57,2 Punkte und markierte damit einen neuen Höchstwert seit der deutschen Wiedervereinigung. "Möglicherweise profitiert die Einschätzung der persönlichen finanziellen Situation auch von den zuletzt nicht weiter gestiegenen Energiepreisen", erklärte die GfK. Dies habe unter anderem auch dazu geführt, dass die Inflationserwartungen der Bundesbürger im Juni leicht gesunken seien.
Der Indikator für die Anschaffungsneigung der Verbraucher büßte mit einem Minus von 5,6 Punkten mehr ein, als er im Vormonat gewonnen hatte, und weist nun 57,0 Zähler auf. Damit liegt er aber immer noch knapp vier Zähler über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Möglicherweise sei die aktuelle konjunkturelle Verunsicherung ein Grund für die "etwas weniger euphorische Konsumlust" der Verbraucher.
Trotz des Dämpfers beim Konsumklima bleibt der private Konsum für Deutschland aber eine wesentliche Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung, betonte Bürkl. "Allerdings zeigt die aktuelle Entwicklung auch, dass das Konsumklima durch internationale Krisen Risiken ausgesetzt ist."
Quelle: ntv.de, mbo/DJ