Wirtschaft

Skandalfirma 500 Mio Euro wert EnBW bietet für Prokon

Prokon betreibt Turbinen mit insgesamt 500 Megawatt. Damit könnte EnBW seine Windkraftkapazität auf einen Schlag vervielfachen.

Prokon betreibt Turbinen mit insgesamt 500 Megawatt. Damit könnte EnBW seine Windkraftkapazität auf einen Schlag vervielfachen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehr als ein Jahr nach der Insolvenz kommt Leben in das Bieterverfahren für den Windkraftbetreiber Prokon. Der Energieriese EnBW ist bereit, viel Geld zu bezahlen. Für Zehntausende Kleinanleger dürfte dennoch nicht viel übrig bleiben.

Der Energiekonzern EnBW ist an einer Übernahme des insolventen Windkraftunternehmens Prokon interessiert. Die Karlsruher würden beim Insolvenzverwalter ein Gebot abgeben, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Der Wert von Prokon werde dabei auf mindestens 500 Millionen Euro geschätzt. Bei EnBW war keine Stellungnahme zu dem Bericht zu erhalten.

EnBW wäre schon mindestens das zweite Unternehmen, das ein Gebot für den gestrauchelten Windparkbetreiber abgibt. Am Freitag hatte schon der Hamburger Solar- und Windparkbetreiber Capital Stage mitgeteilt, für den Wettbewerber zu bieten.

Prokon hatte Anfang 2014 Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte mit großen Werbekampagnen in der Bevölkerung um Kleinanleger geworben. Rund 75 000 Gläubiger hatte Prokon dadurch. Sie hatten rund 1,4 Milliarden Euro über Genussrechte in der heute überschuldeten Firma angelegt. Sie dürften einen Großteil ihres Kapitals verlieren. Der Fall gab maßgeblich Anstoß für die jüngste Reform des Anlegerschutzes.

EnBW könnte Windkraftkapazität vervielfachen

Interessenten müssen bis Anfang der Woche Gebote abgeben, danach berät dann der Gläubigerausschuss. Im Juli werden die Gläubiger dann über einem Insolvenzplan abstimmen, der entweder einen Verkauf oder eine Übernahme durch die Anleger vorsieht.

Für EnBW wäre das Portfolio, das Prokon seit der Gründung im Jahr 1995 aufgebaut hat, attraktiv. Das Unternehmen plant, realisiert und betreibt Onshore-Windparks in Deutschland, Polen und Finnland. Als Prokon Anfang 2014 den Insolvenzantrag stellte, waren Windanlagen mit einer Leistung von mehr als 500 Megawatt in Betrieb. Die EnBW selber hat aktuell nur Onshore-Windparks mit einer Kapazität von 200 Megawatt, wie das "Handelsblatt" schreibt.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen