Wirtschaft

600.000 leere Wohnungen Experte schickt Flüchtlinge aufs Land

65592231.jpg

Die Lage entscheidet: Die verfügbaren Wohnungen stehen nicht immer dort, wo die Mieter wohnen wollen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Andrang auf Wohnraum in den Großstädten ist ungebrochen. Dabei wäre auf dem Land reichlich Platz vorhanden. Der Direktor des Bundesbauinstituts empfiehlt deshalb eine Zwangsansiedlung von Flüchtlingen dort - um des sozialen Friedens willen.

In Deutschland stehen nach offiziellen Angaben rund zwei Millionen Wohnungen leer. Die meisten lägen auf dem Land, mehr als 600.000 seien sofort verfügbar, sagte der Direktor des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Harald Herrmann, mit Blick auf die angespannte Lage bei den Wohnungsmieten in vielen deutschen Großstädten.

Die Flüchtlingskrise droht das Missverhältnis zwischen regionalen Angeboten und steigender Nachfrage in den Städten zu verschärfen. Vor diesem Hintergrund forderte Herrmann, anerkannte Flüchtlinge auf Wohnorte zu verpflichten, um diese Wohnungen zu füllen und den Druck von den Ballungsräumen zu nehmen.

In vielen Regionen, etwa in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gebe es beides: leere Wohnungen und offene Arbeitsstellen. Der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Gunther Adler, warnte vor einer Konkurrenz von Flüchtlingen und anderen Wohnungssuchenden. "Das wäre Sprengstoff für den sozialen Frieden in unserem Land und das wäre ein Konjunkturprogramm für den Rechtsextremismus", sagte Adler bei einem Kongress auf der Baufachmesse Bautec.

Klare Richtung bei den Mieten

In den deutschen Ballungsräumen sind aus Sicht der Immobilienbranche weiter spürbare Mietsteigerungen zu erwarten. Dort halte der Neubau mit der wachsenden Nachfrage noch immer nicht Schritt, teilte der Zentrale Immobilienausschuss bei der Vorstellung einer neuen Marktstudie mit.

Die Prognose zu den erwartbaren Mieteinnahmen hat Folgen: Auch die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäuser dürften demnach weiter steigen. "Ohne die starke Zuwanderung von Flüchtlingen wäre das Bild für 2016 ziemlich eindeutig", erklärte Studienautor Harald Simons, Vorstand des privaten Forschungsinstituts Empirica. "Der Mietpreiszyklus hätte seinen Zenit erreicht." Nun dürfte sich die Entwicklung dagegen fortsetzen.

Im bundesweiten Durchschnitt steigen die Mieten nach der Untersuchung inzwischen jedoch deutlich langsamer. Im Westen hätten die Angebotsmieten seit Anfang 2015 nicht mehr nennenswert zugelegt, im Osten seien sie sogar leicht gesunken. Durch die Lage in den Ballungsräumen sei aber insgesamt keine Stagnation zu erwarten.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen