Wirtschaft

Gewerkschaften verbünden sich Flugbegleiter drohen mit neuen Streiks

Lufthansa-Mitarbeiter gehen vor der  Konzernzentrale in Frankfurt auf die Barrikaden.

Lufthansa-Mitarbeiter gehen vor der Konzernzentrale in Frankfurt auf die Barrikaden.

(Foto: dpa)

Eine Woche lang legen die Flugbegleiter mit ihrem Streik den Betrieb bei der Lufthansa lahm. Mehr als eine halbe Million Fluggäste sind betroffen. Eine Annäherung ist nicht in Sicht. Der nächste Streik könnte noch dicker kommen.

Zum Abschluss des längsten Streiks in der Geschichte der Lufthansa haben die Flugbegleiter mit weiteren Arbeitsniederlegungen gedroht. "Wenn sich nichts ändert, und zwar schnell, sind jederzeit wieder Streiks möglich", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies in Frankfurt am Main. Ufo könne auch zusammen mit anderen Gewerkschaften Streiks organisieren, fügte er hinzu.

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Baublies sprach zum Abschluss der Streikwoche vor rund 200 Teilnehmern einer Ufo-Kundgebung vor der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt am Main. Unter den Teilnehmern der Demonstration waren auch Mitglieder der Pilotenvereinigung Cockpit und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Beide Gewerkschaften befinden sich wie Ufo im Tarifstreit mit der Lufthansa.

Verdi verhandelte vor dem Wochenende mit der Airline. Bislang konnte keine der Gewerkschaften mit der Lufthansa einen Ausweg aus dem Tarifstreit finden. Baublies kündigte einen runden Tisch aller drei Gewerkschaften an.

Ufo-Chef Baublies droht mit neuen Streiks, hier direkt neben der Lufthansa-Personalchefin Volkens.

Ufo-Chef Baublies droht mit neuen Streiks, hier direkt neben der Lufthansa-Personalchefin Volkens.

(Foto: dpa)

Der Ufo-Chef kritisierte den Führungsstil von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Auch bei der Lufthansa herrsche ein Klima der Angst, sagte er mit Blick auf entsprechende Berichte zur Lage beim Autobauer Volkswagen und die Vorwürfe gegen dessen ehemaligen Chef Martin Winterkorn. Auch Lufthansa-Mitarbeiter würden sich nicht trauen, die Wahrheit zu sagen.

Kein neues Angebot

Die Lufthansa werde Ufo kein neues Angebot im Tarifstreit vorlegen, sagte eine Konzernsprecherin. Personalvorstand Bettina Volkens sprach danach ebenfalls zu den Kundgebungs-Teilnehmern, die allerdings immer wieder nach Spohr riefen. Der Lufthansa-Chef konnte sich laut Volkens nicht an die Demonstrierenden wenden, da er zu einer Veranstaltung nach Frankreich gereist war, um den Helfern des Germanwings-Unglücks vor Ort zu danken.

Volkens äußerte sich nicht zum weiteren Vorgehen im Tarifstreit, versicherte den Flugbegleitern aber, der Konzern wolle, dass sie "Teil der Zukunft der Lufthansa" seien. Wann sich die Gewerkschaft und die Airline zu neuen Gesprächen treffen, war zunächst unklar.

Finanzvorstand Simone Menne führte aus, dass die zuletzt gestiegenen Gewinne des Dax-Konzerns allein auf die günstige Entwicklung des Ölpreises zurückzuführen sei, nicht auf Einsparungen beim Personal. Die Lufthansa sieht ihre Geschäftsziele 2015 durch den aktuellen Arbeitskampf der Flugbegleiter demnach nicht in Gefahr.

Lufthansa: Ziele für 2015 nicht in Gefahr

"Das Ergebnis 2015 wird vermutlich von diesem November-Streik nicht so maßgeblich beeinflusst, dass wir unsere Guidance runternehmen müssen", sagte die Finanzchefin. Sie rechne damit, dass die Treibstoffkosten rund 800 Millionen Euro unter dem Vorjahr liegen dürften.

Der Ausstand der Flugbegleiter soll in der Nacht auf Samstag auslaufen. Am letzten Streiktag fielen laut Lufthansa erneut 941 Flüge an den Flughäfen in Frankfurt am Main, München und Düsseldorf aus. Insgesamt waren es diese Woche rund 4700 Flüge. Betroffen waren mehr als eine halbe Million Passagiere. Am Samstag will die Lufthansa wieder so schnell wie möglich zum Normalbetrieb zurückkehren.

In dem Konflikt geht es Ufo unter anderem um die Sicherung der Betriebs- und Übergangsrenten für die Flugbegleiter. Während Cockpit in der laufenden Tarifrunde bereits 14 Mal gestreikt hatte, waren die Ufo-Mitglieder zum ersten Mal in Ausstand getreten.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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