Chaos bei British Airways Gewerkschaft sieht Schuld bei Airline
29.05.2017, 18:02 Uhr
Folge der Computerpanne bei British Airways waren massive Flugausfälle rund um den Globus.
(Foto: imago/ZUMA Press)
British Airways bekommt nach massiven Flugausfällen am Wochenende die Lage nach und nach in den Griff. Eine britische Gewerkschaft macht die Fluglinie nun jedoch selbst für die Panne verantwortlich. Denn sie sei zunehmend "gierig" geworden.
British Airways steuert nach vielen Flugausfällen wegen einer Computerpanne am Wochenende langsam auf den Normalbetrieb zu. Insgesamt müssten zu Wochenbeginn nur noch fünf Prozent der Flüge annulliert werden, sagte British-Airways-Chef Alex Cruz. Am Samstag waren die Computer der Airline nach Problemen mit der Stromversorgung zusammengebrochen. Folge waren massive Flugausfälle rund um den Globus.
Nach der Panne gibt es die ersten Schuldzuweisungen: Die drittgrößte britische Gewerkschaft GMB sieht die Schuld an dem IT-Zusammenbruch bei British Airways selbst. Die Airline habe voriges Jahr erfahrene Techniker entlassen und viele Arbeiten nach Indien ausgelagert, um Geld zu sparen, sagte GMB-Vertreter Mick Rix. Viele würden diese Maßnahmen der Airline als "gierig" ansehen, da British Airways über Jahre hinweg erhebliche Gewinne eingefahren habe. Cruz wies die Kritik zurück: Das Problem sei in Großbritannien aufgetreten und von Angestellten vor Ort gelöst worden, sagte er dem Nachrichtensender Sky News.
Alte IT-Systeme anfällig für Fehler
Fluggesellschaften werden immer wieder von Computerausfällen getroffen. Im August 2016 strich die US-Airline Delta Hunderte Flüge - ebenfalls wegen eines Stromausfalls. Vor wenigen Wochen gab es auch bei Lufthansa und Air France wegen einer Panne beim Dienstleister Amadeus zeitweise Probleme. Die Lufthansa hatte 2014 große Teile der IT-Infrastruktur mit 1400 Beschäftigten an den amerikanischen IBM-Konzern ausgelagert. Einige Teile, die nahe am Kerngeschäft sind, behielten die Frankfurter aber.
Insgesamt ist das Risiko für massive IT-Ausfälle bei Airlines größer als in anderen Branchen. Grund ist, dass die Systeme teils vor Jahrzehnten entwickelt worden und immer noch in Betrieb sind. Neue Funktionen wurden häufig durch Zusatzprogramme eingeführt. Doch an eine grundlegende Erneuerung der komplizierten IT traut sich kaum eine Airline. In der renditeschwachen Branche fehlt schlicht auch häufig das Geld.
Aktie von British-Airways-Mutter sackt ab
Gleichzeitig kommen Flugausfälle wie bei British Airways die Konzerne teuer zu stehen: Nach Aussagen von Experte Stephen Furlong vom Analystenhaus Davy verlöre British Airways an einem Tag, an dem überhaupt kein Flug abhebt, 30 Million Pfund Umsatz und vier Millionen Pfund Betriebsgewinn - Entschädigungen an die Gäste nicht mitgerechnet. Allein die belaufen sich für die Airline nach Berechnungen des Spezialisten Flightright bei 800 gestrichenen Flügen am Samstag und Sonntag auf gut 60 Millionen Euro.
Anleger ergriffen wegen der Panne bei British Airways die Flucht. Die Titel des Mutterkonzerns IAG sackten um bis zu vier Prozent ab. Zusammen mit den Tochter-Airlines Iberia, dem spanischen Billigflieger Vueling und der Aer Lingus aus Irland sind die Briten nach Passagieren der drittgrößte Flugkonzern in Europa.
Quelle: ntv.de, kst/rts