Wirtschaft

DAX-Riese vor ungewisser Zukunft Gewerkschaft warnt vor Bayer-Zerschlagung

Der Bayer-Konzern hat sich an der Monsanto-Übernahme verschluckt.

Der Bayer-Konzern hat sich an der Monsanto-Übernahme verschluckt.

(Foto: picture alliance / Panama Pictures)

Im Sommer bekommt Bayer einen neuen Chef. Doch der wird womöglich nicht lange über das Pharma- und Chemie-Imperium wachen: Aktivistische Großaktionäre drängen auf die Zerschlagung des Konzerns, um den Unternehmenswert zu steigern - ein Fehler, sagt die Gewerkschaft IG BCE.

Die Chemie-Gewerkschaft IG BCE warnt nach einem angekündigten Chefwechsel bei Bayer vor einer Zerschlagung des Konzerns. "Aus Sicht der Beschäftigten ist Bayer mit seinen drei Standbeinen genau richtig aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft", sagt Francesco Grioli, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft und Bayer-Aufsichtsrat, in der "Rheinischen Post" mit Blick auf die Bereiche Gesundheit, Agrochemie und Kunststoffe. "Die Transformation der Industrie bewältigt man nur mit einer Unternehmenspolitik, die auf Risikostreuung und Nachhaltigkeit beruht - und nicht auf Hedgefonds-Aktivismus."

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Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte am Donnerstag einen Chefwechsel verkündet. Der umstrittene Vorstandsvorsitzende Werner Baumann wird noch diesen Sommer den Posten räumen. Anfang Juni soll an seiner Stelle der Ex-Pharmachef des schweizerischen Rivalen Roche, Bill Anderson, übernehmen.

Baumann steht seit langem in der Kritik. Die 2018 abgeschlossene Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto für 63 Milliarden Dollar hängt dem Manager nach. Mit dem Kauf hatten sich die Leverkusener teure Rechtsstreitigkeiten um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat ins Haus geholt.

Aktivisten wollen Aufspaltung

Die Bayer-Aktie befindet sich unter anderem deshalb seit Jahren im Sinkflug. Im Jahr 2019 verweigerten die Aktionäre dem Vorstandschef auf der Hauptversammlung gar die Entlastung. Schon länger war bekannt, dass Baumann keine Vertragsverlängerung anstrebt. Sein Arbeitspapier läuft noch bis 2024.

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Druck gemacht hatten langfristig orientierte strategische Investoren. Zuletzt mischten auch mehrere aktivistische angelsächsische Investoren wie Bluebell Capital mit. Bluebell dringt laut einem Medienbericht auf eine Aufspaltung des Konzerns.

Der sehr kleine Fonds mit unbekannter Beteiligungshöhe an Bayer ist für ein aggressives Vorgehen bekannt. Eine Abspaltung "der Sparte Consumer Health wäre ein möglicher Weg, um den Unternehmenswert zu steigern", sagt Markus Manns, Fondsmanager bei Union Investment, dazu in der "Rheinischen Post". Eine Abspaltung der weit größeren Agrarsparte Crop Science hält er dagegen nicht für machbar.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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