Angst vor Einschränkungen Griechen heben wieder mehr Geld ab
29.05.2015, 11:44 UhrEine Einigung zwischen Griechenland und den internationalen Gläubigern ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Griechen befürchten, dass die Regierungen Barabhebungen einschränken könnte. Sie reagieren auf ihre Weise.
Die griechischen Privathaushalte und Unternehmen haben im April wieder mehr Geld von ihren Konten geholt, nachdem die Abhebungen in den Vormonaten zurückgegangen waren. Wie aus aktuellen Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, sanken die Guthaben von Sparern, die nicht dem Banken- oder staatlichen Sektor angehören, um mehr als fünf Milliarden Euro. Im März waren es weniger als drei Milliarden Euro gewesen, im Februar knapp acht Milliarden und im Januar mehr als zwölf Milliarden.
Viele Griechen befürchten, dass die Regierung Barabhebungen einschränken könnte, um einen Mittelabfluss bei Banken zu bremsen. Hintergrund sind die Zahlungsschwierigkeiten der Regierung. Deren Verhandlungen über weitere Hilfskredite machen nach Aussagen von EU-Wirtschafts- und Währungskommissar zwar Fortschritte, sind aber bei weitem nicht so weit fortgeschritten, wie die griechische Seite regelmäßig behauptet.
Griechenland plagen akute Geldnöte, die allerdings durch einen juristischen Kniff gemildert werden könnten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat bestätigt, dass Griechenland seine im Juni in mehreren Teilbeträgen anstehenden Milliardenzahlungen zusammen am 30. Juni begleichen dürfte, wenn das Land das beantragen würde. Damit hätte Griechenland weitere drei Wochen gewonnen.
Banken am Tropf der EZB
Die rapide zurückgehenden Spareinlagen machen auch den griechischen Banken zu schaffen. Sie immer stärker von der Finanzierung durch die EZB abhängig. Bei zwei der größten Geldhäusern des Landes, die National Bank of Greece und die Alpha Bank, kletterten die Finanzmittel aus dem Eurosystem im ersten Quartal rasant. Ihren Verlust haben die beiden Banken zum Jahresstart aber deutlich eingegrenzt.
Bei der National Bank of Greece, der größten Bank Griechenlands, stiegen die Mittel aus dem Eurosystem auf 23,6 Milliarden Ende März und auf 25,3 Milliarden Euro per Ende Mai. Im vierten Quartal hatte die Summe bei 14,2 Milliarden Euro gelegen. Ein ähnliches Bild bei der Nummer vier des Landes: Hier stiegen die Finanzmittel aus dem Eurosystem per Ende März auf 23,6 Milliarden von 14,8 Milliarden Euro.
Ihren Verlust konnten die beiden Institute in den drei Monaten per Ende März verringern. Die National Bank of Greece verbuchte einen Fehlbetrag von 159 Millionen nach 1,1 Milliarden Euro im Schlussquartal 2014. Bei der Alpha Bank summierte sich das Minus auf 115,8 Millionen Euro, im Vorquartal lag es bei 440,2 Millionen Euro.
Nach sechs Jahren Rezession und der Finanzkrise bemühen sich die Banken des Landes um die Genesung ihrer Bilanzen. Den Instituten machen notleidende Kredite und die sich zuspitzende Krise angesichts der Liquiditätsprobleme Athens zu schaffen. Schwierigkeiten bereiten den Banken auch besonders die massiv gesunkenen Spareinlagen.
Quelle: ntv.de, wne/DJ