Wirtschaft

Weidmann vermisst Reformeifer "Griechenland müsste weiter sein"

Kritische Worte von Jens Weidmann an die Adresse Griechenlands.

Kritische Worte von Jens Weidmann an die Adresse Griechenlands.

(Foto: dpa)

Bundesbank-Präsident Weidmann fordert Griechenland auf, endlich eine funktionsfähige Verwaltung aufzubauen. In den vergangenen fünf Jahren sei dazu zu wenig geschehen. Die Finanzlage Griechenlands bezeichnet er als "prekär".

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat Griechenland dazu aufgefordert, eine funktionsfähige Verwaltung aufzubauen. Bei einer Rede in Essen sagte Weidmann: "Entscheidend ist in Griechenland, dass an einer funktionsfähigen Verwaltung gearbeitet wird, die Wirtschaft und die Staatsfinanzen perspektivisch auf einen tragfähigen Kurs einschwenken, und vor allem, dass Vertrauen in einen verlässlichen Reformkurs entsteht."

Beim Eintreiben von Steuern, der Korruptionsbekämpfung und beim Vorhaben, die Arbeit der öffentlichen Verwaltung zu verbessern, hätte Griechenland in den vergangenen fünf Jahren deutlichere Fortschritte machen müssen, kritisierte Weidmann. "Ich sehe keine erfolgversprechende Alternative zur gleichzeitigen und zügigen Verbesserung der wirtschaftlichen und fiskalischen Rahmenbedingungen", fügte er hinzu.

Die Lage der griechischen Staatsfinanzen bezeichnete der Bundesbank-Präsident als "prekär". "Die griechische Schuldenquote, also das Verhältnis von Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt, war schon vor der Krise hoch, und ist inzwischen auf über 170 Prozent gestiegen. Der Schuldenschnitt privater Gläubiger im Jahr 2012 hatte den Aufwärtstrend nur kurz unterbrochen", sagte er.

Weidmann äußerte sich auch zu dem Staatsanleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB), dem von Anfang an skeptisch gegenüberstand. Damit soll die Konjunktur angeheizt und die zuletzt negative Teuerung in der Eurozone nach oben getrieben werden. Mittelfristig werde die Inflation auf jeden Fall wieder anziehen, sagte Weidmann. Zwar werde dieses Ziel mit den Anleihekäufen wohl etwas schneller erreicht. "Die Frage ist aber, ob dieser Zeitgewinn es rechtfertigt, die mit solchen Käufen verbunden Risiken einzugehen", sagte der Bundesbank-Präsident.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

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