EZB fordert Rekapitalisierung Griechische Banken brauchen 14,4 Milliarden
31.10.2015, 11:19 Uhr
Aus Angst vor einem Bankrun hatte die Regierung im Sommer die Banken zeitweise geschlossen und Abhebungen begrenzt.
(Foto: AP)
Das Ergebnis des Stresstrests für Griechenlands größte Banken zeigt, dass beim Eigenkapital der Institute eine Milliardenlücke klafft. Ausreichend Geld dafür ist im Rettungspaket vorgesehen. Ob es fließt, hängt allerdings von der Regierung in Athen ab.
Die vier großen griechischen Banken brauchen nach Einschätzung der Europäischen Bankenaufsicht bis zu 14,4 Milliarden Euro, um die europäischen Regulierungsvorschriften einzuhalten. Das geht aus den Stresstest-Ergebnissen für die als systemrelevant eingestuften Banken Piraeus Bank, Eurobank, National Bank of Greece und Alpha Bank hervor, die die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlichte.
Die griechische Regierung hatte am Freitag ein Gesetz zur Rekapitalisierung der griechischen Banken dem Parlament in Athen vorgelegt. Das Gesetz soll noch am Wochenende verabschiedet werden. In dem dritten Hilfspaket für Athen von bis zu 86 Milliarden Euro, das die Euro-Partner im Sommer geschnürt hatten, stehen bis zu 25 Milliarden Euro für die Banken zur Verfügung.
Voraussetzung für frisches Kapital sind indes weitere Reformen Athens. Der im September wiedergewählte Regierungschef Alexis Tsipras hatte im Gegenzug unter dem Druck der Geldgeber weiteren harten Reformen und Sparmaßnahmen zugestimmt.
Der Eurorettungsfonds ESM stellte im Rahmen des Programms bereits 10 Milliarden Euro auf einem Treuhandkonto für die Bankensanierung bereit. Bisher ist davon aber nichts geflossen. "Wir sind uns im Klaren, dass die griechische Wirtschaft von der Rekapitalisierung der Banken abhängt", hatte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem kürzlich erklärt. "Deshalb ist es wichtig, dass wir das so schnell wie möglich machen."
Die griechischen Banken sind unmittelbar vom wirtschaftlichen Niedergang des Landes betroffen. Nachdem verunsicherte Kunden Milliarden von ihren Konten abzogen, gewährte die EZB den Banken über Monate Notkredite. Im Sommer musste die Regierung Kapitalverkehrskontrollen einführen, also das Abheben oder Überweisen von Geldern begrenzen, um einen noch stärkeren Abfluss zu verhindern.
Falls die Rekapitalisierung bis zum Jahresende nicht gelingt, geht es den Anlegern an den Kragen. Vom kommenden Jahr an gelten schärfere Regeln bei der Bankenrettung in Europa. Es müssen dann Aktionäre und Geldgeber als erste zur Kasse gebeten werden, um die europäischen Steuerzahler zu entlasten.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa