Bakterienbelastete Wurst Großmetzgerei Sieber ist insolvent
07.06.2016, 12:46 Uhr
Massive wirtschaftliche Probleme wegen des Skandals.
(Foto: dpa)
Der Produktionsstopp nach dem Fund von mit Listerien belasteter Wurst setzt der Großmetzgerei Sieber massiv zu. Der bayerische Betrieb muss einen Insolvenzantrag stellen. Seit dem 27. Mai herrscht Vertriebsverbot.
Die wegen Listerien-Verdachts von den Behörden gesperrte bayerische Fleischfirma Sieber ist insolvent. Er habe beim Amtsgericht Bad Tölz-Wolfratshausen einen Insolvenzantrag gestellt, teilte Geschäftsführer Dietmar Schach in Geretsried mit. Der durch den Verkaufs- und Vertriebsstopp bedingte Einnahmeverlust von täglich rund 100.000 Euro sei nicht mehr aufzufangen gewesen. In der Großmetzgerei sind 120 Menschen beschäftigt.
Schach erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die Behörden. "Das man einem Unternehmen keinerlei Chance gibt und bewusst platt macht, das ist - auch in Bayern - einmalig", erklärte er. Dabei verwies er darauf, dass auch bei den beanstandeten Proben alle Werte der gefundenen Bakterien noch unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes gelegen hätten.
Das Landratsamt Bad Tölz hatte am 27. Mai ein Vertriebsverbot für Produkte der Metzgerei Sieber erlassen und den deutschlandweiten Rückruf sämtlicher Ware angeordnet. In mehreren Proben wurden Listerien nachgewiesen. Die Infektion mit diesen Bakterien ist für gesunde Erwachsene meist harmlos. Bei Babys, alten Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann die Listeriose genannte Krankheit jedoch zum Tod führen.
Außerdem stellten die Behörden einen Zusammenhang zwischen der Firma Sieber und einem seit 2012 wiederholt aufgetretenen Listerientyp her. Durch diesen Ausbruch gab es bisher acht Todesfälle, einen Nachweis für einen direkten Zusammenhang zwischen Sieber-Produkten und diesen Todesfällen gibt es aber nicht.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa