Wirtschaft

Kriegsgefahr im Indopazifik "Hinwendung zu der Region in dieser Stärke ist neu"

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Eine Fregatte der Japan Maritime Self-Defense Force, ein Hilfsschiff und ein Minenräumboot liegen in Yokosuka in Japan vor Anker.

Eine Fregatte der Japan Maritime Self-Defense Force, ein Hilfsschiff und ein Minenräumboot liegen in Yokosuka in Japan vor Anker.

(Foto: picture alliance / newscom)

Die Konflikte zwischen China und dem Westen im Südchinesischen Meer nehmen zu. Japan und Deutschland lässt die unruhige Lage zusammenrücken. Die Ziele sind vielfältig: die Freiheit der Meere schützen und den Klimawandel bewältigen.

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine steigt die Sorge, dass auch die Taiwan-Krise eskalieren könnte. Würde China Taiwan angreifen, hätte das massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Japan hat die Sicherheitslage im Indopazifik aus geografischen Gründen seit Langem im Blick. Auch Tobias Kollakowski, Kapitänleutnant der Bundeswehr, kennt die Region Indopazifik genau.

Kollakowski beobachtet, dass das Interesse des Westens in letzter Zeit zugenommen hat: Japan sei bereits länger Wertepartner Deutschlands, so Kollakowski im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit": Doch unsere Hinwendung zu dieser Region in dieser Stärke sei neu, berichtet der Marineoffizier in der aktuellen Podcast-Folge.

Als Bundeskanzler Olaf Scholz Japan im Frühjahr besuchte, nahm er das halbe Kabinett gleich mit. Und auch wirtschaftlich betrachten wir Japan längst nicht mehr als Konkurrenten, sondern als Partner, mit dem man zusammenarbeiten und von dem man auch lernen kann. Seit Jahren versucht Japan, die Dominanz der Handelsmacht China im Indopazifik einzudämmen. So begegnen die Japaner etwa der chinesischen Seidenstraßen-Initiative zum Ausbau der weltweiten Handelswege mit eigenen Infrastrukturprojekten in Ländern wie Indonesien, Myanmar, Thailand oder auch Indien. Dabei gehe es etwa um den Bau von Bahn- und Straßenprojekten, erklärt Franz Waldenberger, der als Ökonom Japan genau im Blick hat.

Von Japan lernen

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Ziel dabei ist nicht nur, die eigene wirtschaftliche Präsenz zu erhöhen, sondern auch, die Freiheit der Handelswege im Indopazifik zu erhalten. Kann das klappen? Welche Chancen ergeben sich daraus womöglich für die deutsche Wirtschaft? Und in welchen Bereichen können wir sonst noch von Japan lernen? Im Kampf gegen den Klimawandel etwa nimmt Japan deutsche Energiedörfer, die ihren Strom autark erzeugen, zum Vorbild. Bei der Kernkraft dagegen wählt das Land trotz der Atomkatastrophe in Fukushima vor zwölf Jahren einen ganz anderen Weg.

Über das und mehr diskutiert Host Mary Abdelaziz-Ditzow mit ihren Gästen. Franz Waldenberger ist Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio. Der Ökonom hat die japanische Wirtschaft schon seit mehr als drei Jahrzehnten genau im Blick und ist Experte für deutsch-japanischen Handelsbeziehungen. Kapitänleutnant Tobias Kollakowski ist Experte für die Sicherheitslage und die Handelswege im Indopazifik. Er arbeitet für das German Institute for Defence and Strategic Studies in Hamburg, einen Thinktank der Bundeswehr.

Wirtschaft Welt & Weit

Was muss Deutschland tun, um in der Wirtschaftswelt von morgen noch eine wichtige Rolle zu spielen? Von wem sind wir abhängig? Welche Länder profitieren von der neuen Weltlage? Das diskutiert Andrea Sellmann im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" mit relevanten Expertinnen und Experten.

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Quelle: ntv.de

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