Flüchtlingsausgaben stützen Wachstum Ifo-Institut erhöht Konjunkturprognose
09.12.2015, 10:47 Uhr
Ifo-Chef Sinn warnt vor geringen Investitionen und einer steigenden Arbeitslosigkeit.
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutschlands Wirtschaft wächst im kommenden Jahr etwas schneller als bislang angenommen, sagt das Münchener Ifo-Institut voraus. Die Prognose enthält jedoch auch Wermutstropfen. Ifo-Chef Sinn nennt den Aufschwung nur "verhalten".
Das Münchner Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für das kommende Jahr leicht angehoben. Die Konjunkturforscher sagen nun einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,9 Prozent voraus. Noch im Sommer hatten sie 1,8 Prozent erwartet. Für 2017 prognostiziert das Institut 1,7 Prozent Wachstum. "Der verhaltene Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich fort", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. "Der private Konsum bleibt die Stütze des Aufschwungs."
Grund dafür ist laut Sinn die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt mit steigenden Löhnen. Außerdem wirkten die Mehrausgaben für die Flüchtlinge wie ein kleines Konjunkturprogramm. "Die Unternehmensinvestitionen werden in einem extrem günstigen Finanzierungsumfeld nur wenig zum Wachstum der Nachfrage beitragen", sagte der Ökonom.
Die deutschen Unternehmen dürften weiter Personal einstellen, sodass die Zahl der Erwerbstätigen von 43,0 Millionen im laufenden auf 43,4 Millionen im nächsten Jahr zulegen wird. Wegen der Massenzuwanderung sagen die Ifo-Wissenschaftler aber voraus, dass die Arbeitslosenquote von derzeit 6,4 auf über 7 Prozent im Jahr 2017 steigt.
Die Teuerung in Deutschland dürfte sich in den nächsten beiden Jahren langsam wieder der Marke von knapp 2 Prozent annähern, die die Europäische Zentralbank im ganzen Euroraum anstrebt. Sie dürfte sich von 0,3 in diesem auf 1,0 Prozent im kommenden Jahr beschleunigen. Im Jahr 2017 soll die Inflationsrate dann auf 1,5 Prozent steigen.
Quelle: ntv.de, mbo/DJ