Schmiergeldaffäre in Griechenland Justiz verfolgt deutsche Spur
15.11.2014, 18:03 UhrEs geht um Korruption, Geldwäsche und Rüstungsgeschäfte: In Athen wird ein geständiger Beamter gegen Kaution freigelassen. Er soll Millionen-Schmiergelder von deutschen Rüstungsfirmen kassiert haben - und belastet nun Ex-Mitarbeiter der Firmen.
In der griechischen Affäre um Millionen-Schmiergelder von Rüstungskonzernen ist ein geständiger Beamter gegen Kaution freigelassen worden. Antonis Kantas war im Verteidigungsministerium für die Beschaffung zuständig. Er hatte vor Gericht angegeben, insgesamt acht Millionen Euro Schmiergelder kassiert zu haben - 3,2 Millionen allein von deutschen Rüstungsfirmen.
Auf Grundlage der Aussagen, die Kantas machte, sowie von Ermittlungen in Griechenland und Deutschland will die Staatsanwaltschaft in Athen 13 meist ehemalige Mitarbeiter deutscher Rüstungsfirmen anklagen, wie griechische Medien berichtet hatten. Ihnen wird Bestechung in Höhe von mindestens 38 Millionen Euro sowie Geldwäsche vorgeworfen. Der Prozess soll voraussichtlich im Dezember beginnen.
Der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) bestätigte unterdessen Durchsuchungen in seiner Konzernzentrale in München. Wegen Verdachts der Steuerhinterziehung bei Leopard-2-Panzerverkäufen nach Griechenland habe die Münchner Staatsanwaltschaft am Donnerstag Akten mitgenommen, sagte Konzernsprecher Kurt Braatz. KMW habe 2003 für 1,7 Milliarden Euro Leopard-2-Panzer an Griechenland verkauft. Angebliche Schmiergeldzahlungen wären aber verjährt.
Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR wurde KMW wegen des Verdachts von Schmiergeldzahlungen beim Verkauf des Leopard-2 an Griechenland durchsucht. Die Durchsuchung sei auch auf Bitte der Athener Staatsanwaltschaft erfolgt.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa