VW-Maßnahme in Nordamerika Kunden bekommen Einkaufsgutscheine
19.11.2015, 09:23 Uhr
Gutscheine sind "Geste des guten Willens".
(Foto: dpa)
Der Ruf von Volkswagen ist in den USA und Kanada wegen des Abgas-Skandals schlecht. Die Wolfsburger bitten nun um gut Wetter und "beglücken" ihre Kunden mit Einkaufsgutscheinen. Am Freitag will US-VW-Chef Horn Lösungsvorschläge präsentieren.
Als Zeichen der Wiedergutmachung für den Abgas-Skandal bei Volkswagen haben in Nordamerika bisher 120.000 geschädigte Kunden Einkaufsgutscheine im Wert von tausend Dollar angenommen. Das gab der Chef von VW in den USA, Michael Horn, bei der Automesse von Los Angeles bekannt. Das Gutscheinpaket beinhaltet eine mit 500 Dollar (469 Euro) aufgeladene Prepaid-Karte, einen Gutschein im selben Wert, den die betroffenen Kunden bei einem VW-Händler einlösen können, sowie Pannenhilfe für drei Jahre. In Deutschland plant VW keine Entschädigungsgutscheine, heißt es aus Wolfsburg.
Horn wurde bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seiner Aussage vor dem US-Kongress Anfang Oktober von Journalisten regelrecht bedrängt. Der USA-Chef bekräftigte, dass die Einkaufsgutscheine die betroffenen Kunden nicht davon abhalten sollten, gegen Volkswagen juristisch vorzugehen. Das Unternehmen hatte vor anderthalb Wochen an die geschädigten Kunden Briefe verschickt und die Gutscheine als "eine Geste des guten Willens" angeboten.
Horn kündigte zudem an, am Freitag den US-Behörden Lösungsvorschläge für den Abgas-Skandal vorzulegen. "Verschiedene Szenarien" und der Zeitplan der Umsetzung würden besprochen. Sein Unternehmen arbeite vollumfänglich mit den Behörden zusammen, vor allem mit der US-Umweltschutzbehörde EPA. Er könne den "Frust und manchmal auch die Wut" der betroffenen Kunden verstehen, aber die Reparaturen der Fahrzeuge würden Zeit in Anspruch nehmen, mahnte Horn.
Volkswagen steht wegen manipulierter Abgaswerte seit Wochen stark unter Druck. Im September hatte der Konzern nach Untersuchungen der US-Umweltbehörde zugegeben, dass bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Alle Fahrzeuge müssen nun umgerüstet werden. Kürzlich gestand das Unternehmen zudem ein, dass bei rund 800.000 Autos der tatsächliche Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid höher ist als angegeben.
Quelle: ntv.de, wne/asc/AFP/rts