"EZB betreibt Staatsfinanzierung" Luckes neue Partei klagt in Karlsruhe
04.09.2015, 17:43 Uhr
Lucke bei einer öffentlichen Protestaktion vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
(Foto: dpa)
Die Europäische Zentralbank kauft in großem Stil Staatsanleihen und pumpt damit Milliarden in die Wirtschaft, um das Wachstum zu beflügeln. Die von der AfD abgespaltene Partei Alfa legt gegen dieses Programm Beschwerde beim höchsten deutschen Gericht ein.
Die von der AfD abgespaltene Partei Alfa (Allianz für Fortschritt und Aufbruch) hat beim Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen das Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) eingereicht. "Die Verfassungsbeschwerde richtet sich gegen die EZB, weil sie sich nicht auf Geldpolitik beschränkt, sondern aktiv Staatsfinanzierung betreibt", sagte der Alfa-Bundesvorsitzende Bernd Lucke in Karlsruhe. Die EZB überschreite ihre Kompetenzen.
Die Klage richtet sich demnach gegen das im März begonnene Programm zum Kauf von Staatsanleihen und Vermögenswerten. Angesichts der ohnehin extrem niedrigen Zinsen pumpt die EZB damit Monat für Monat Milliarden in der Wirtschaft, in der Hoffnung die Kreditvergabe anzukurbeln und das Wirtschaftswachstum zu beflügeln.
Erst am Donnerstag hatte EZB-Präsident Mario Draghi signalisiert, das als "QE" (Quantitative Lockerung oder englisch Quantitative Easing) bekannte Programm könne notfalls im Umfang ausgedehnt oder zeitlich gestreckt werden.
Lucke kritisierte, diese Politik führe dazu, dass Sparer keine Zinsen mehr bekämen. Die Richter müssten Bundesregierung und Bundestag aufgeben, insbesondere der Bundesbank die Teilnahme an dem Programm zu verbieten. "Wenn das jetzt so alles durchgeht, dann geht Deutschland in eine Transferunion mit unglaublichen Kosten und Belastungen", sagte Tübinger Wirtschaftsprofessor Joachim Starbatty, der für Alfa im Europaparlament sitzt.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa