Wirtschaft

Nach Übernahme von Air Berlin Lufthansa-Chef deutet höhere Ticketpreise an

Die Fluggesellschaft Air Berlin steht kurz vor der Zerschlagung. Die Lufthansa will 81 Maschinen übernehmen. Deren Chef rechnet zwar insgesamt mit sinkenden Ticket-Preisen - das müsse aber nicht für alle Strecken gelten.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr schließt Preiserhöhungen auf einzelnen Strecken nach einer Teilübernahme von Air Berlin nicht grundsätzlich aus. In der Luftfahrtbranche seien die Preise in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken und das mitunter so stark, "dass Airlines nicht mehr überleben konnten", hob Spohr im "Handelsblatt" hervor.

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Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

(Foto: picture alliance / Daniel Bockwo)

Der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" sagte der Unternehmenschef, er gehe grundsätzlich aber "von weiter sinkenden Preisen" aus. "Dieser Trend wird sich nicht umkehren." Spohr zeigte sich überzeugt davon, dass die Lufthansa große Teile von Air Berlin übernehmen kann. Knapp zwei Monate nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin wird im Laufe des Tages eine Entscheidung über die Aufteilung der Fluggesellschaft erwartet.

Die Geschäftsführung von Air Berlin hatte drei Wochen lang exklusiv mit dem deutschen Marktführer Lufthansa sowie mit dem britischen Billigflieger Easyjet über den Verkauf von Teilen des hoch verschuldeten Unternehmens verhandelt. Lufthansa werde von Air Berlin "voraussichtlich 81 Flugzeuge übernehmen, 3000 Mitarbeiter einstellen und dafür in Summe 1,5 Milliarden Euro investieren", sagte Spohr und bekräftigte damit die Pläne des Unternehmens.

Konkurrenten unter einem Dach

"Seitdem diese Zahlen im Markt bekannt sind, sind diejenigen, die uns vorwerfen, dass es im Bieterverfahren keinen vernünftigen Wettbewerb gegeben habe, recht ruhig geworden", sagte Spohr im "Handelsblatt" über die Investitionspläne seines Unternehmens. "Denn nach allem, was bekannt ist, wollte keiner der anderen Mitbieter auch nur ansatzweise in dieser Dimension investieren."

Die Integration der Flugzeuge und Mannschaften von Air Berlin könne "bis zu einem Jahr dauern", so Spohr. Im Konzern werde man sich mit der Tochter Eurowings selbst Konkurrenz machen. "Da wo es bisher nur Lufthansa und Air Berlin gab, wie beispielsweise zwischen München und Köln, kommen nun Eurowings-Flüge als Ersatz für Air Berlin hinzu." Eurowings als kostengünstige Zweitmarke arbeite "eigenständig und wird alles tun, die Jets zu füllen".

Spohr kündigte zugleich ein Angebot an, "um im Ausland gestrandeten Passagieren der Air Berlin die Heimreise zu einem fairen Preis anzubieten, sofern wir die Kapazitäten dafür haben". Aus Lufthansa-Kreisen hieß es dazu, es sei schwer zu schätzen, um wie viele Passagiere es dabei gehe. Seit 25. September ist bekannt, dass Air Berlin alle Langstreckenflüge am 15. Oktober einstellt.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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