Wirtschaft

Vorläufiger Rückzug Monsanto beißt bei Syngenta auf Granit

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(Foto: REUTERS)

Der eine produziert Saatgut - der andere Pflanzenschutzmittel: Auf den ersten Blick passen Syngenta und Monsanto zusammen. Doch die Schweizer lassen den US-Giganten mehrfach abblitzen. Der gibt nun auf - vorerst.

Die Sturheit hat Erfolg: Angesichts der mangelnde Kooperationsbereitschaft der Schweizer bläst der US-Saatgut- und Agrochemiekonzern Monsanto seine Übernahmepläne Syngenta. Zwar sei man noch immer von den Vorteilen eines solchen Zusammenschlusses überzeugt. Doch ohne eine Entgegenkommen des Pflanzenschutzkonzerns Syngenta gebe es keine konstruktive Basis für einen erfolgreichen Deal, teilte der US-Agrarriese mit. Er will sich stattdessen nun auf seine eigenen Wachstumsmöglichkeiten konzentrieren.

Die Amerikaner hatten vor vier Monaten 46 Milliarden Dollar für ihren schweizerischen Wettbewerber geboten, der sich jedoch stets ablehnend gezeigt hatte und gar nicht erst in Verhandlungen einsteigen wollte. Selbst eine Erhöhung der Offerte vergangene Woche konnte die Eidgenossen nicht umstimmen. Ein Zusammenschluss der beiden Branchenriesen hätte den Markt für Saaten und Pestizide grundlegend verändert.

Uneinigkeit beim Preis - unter anderem

Die Schweizer hatten ihre Ablehnung damit begründet, dass der US-Wettbewerber offenbar die regulatorischen Hürden für den Milliarden-Deal unterschätzt, durch den der größte Agrarkonzern weltweit entstanden wäre. Zudem hatten sie argumentiert, Monsanto wolle Syngenta zu einem Schnäppchenpreis ergattern.

Monsanto wiederum hatte für seine Übernahmepläne ins Feld geführt, dass ein fusioniertes Unternehmen besser in der Lage wäre, neue Produkte zu schaffen und sie schnell auf die Felder zu bringen. Die geplanten neuen Produkte will der US-Konzern nun in Eigenregie entwickeln.

Syngenta reagierte auf den Rückzug des Wettbewerbers mit den Worten, dass auch das neue Gebot den Konzern zu niedrig bewertet habe. Außerdem seien die Amerikaner weiterhin nicht auf regulatorische Bedenken der Schweizer eingegangen, die mit kartellrechtlichen Hürden gerechnet hatten.

Syngeta-Papiere brechen ein

Das Scheitern der Transaktion wurde von Monsanto-Investoren deutlich begrüßt. Die Aktien des US-Unternehmen verteuerten sich nach dem Rückzug um acht Prozent. Umgekehrt sah es bei Syngenta aus. Deren Anteilsscheine waren durch das andauernde Kaufinteresse der Amerikaner deutlich nach oben getrieben worden. Nun ist jedoch die Luft raus, die Syngenta-Aktie brach deshalb um 18 Prozent ein.

Der Rückzug von Monsanto besiegelt nicht unbedingt das Ende der Geschichte. Monsanto-Chef Hugh Grant hat schon lange ein Auge auf den Wettbewerber geworfen und erst im Juni betont, es handele sich hier um ein "langes Spiel". Der US-Konzern betonte zwar, die aktuellen Bemühungen nicht fortzusetzen. Gleichzeitig gaben die Amerikaner aber zu verstehen, dass sie weiterhin daran glauben, ein Zusammenschluss könne wertschaffend für Landwirte, Aktionäre und die Unternehmen selbst sein.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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