Smartphone statt Filiale Number26 erhält Banklizenz
21.07.2016, 15:33 Uhr
(Foto: N26)
Das Start-up Number26 kann traditionellen Banken künftig stärker Konkurrenz machen. Allerdings unter einem anderen Namen - denn das Fintech-Unternehmen benennt sich um.
Das Berliner Banken-Startup Number26 hat einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem vollwertigen Finanzdienstleister gemacht. Die Finanzaufsicht Bafin habe eine Vollbanklizenz erteilt, sagte Number26-Gründer Valentin Stalf.
Mit der eigenen Lizenz ist Number26, dessen Hauptprodukt bisher ein Online-Girokonto ist, nicht mehr auf die Infrastruktur der bayerischen Wirecard Bank angewiesen, mit der das Unternehmen bisher zusammenarbeitete. Number26 hat es vor allem auf Kunden abgesehen, die Geldgeschäfte über ihr Smartphone abwickeln.
In den nächsten zwölf Monaten will Number26 nun die Produktpalette für die bisher rund 200.000 Kunden in acht Ländern unter anderem um Online-Kredite erweitern. Dabei setzt die Firma auf Kooperationen mit anderen Fintechs (Finanztechnologie-Startups). Bisher verfügen nur wenige Fintechs über eine Vollbanklizenz. Number26 gehört zu den bekanntesten Vertretern der jungen und rasant wachsenden Branche in Deutschland.
Die Banklizenz sei "die Basis dafür, dass wir international expandieren können", sagte Stalf. Das Ziel sei, eine europaweit agierende Bank aufzubauen. "Wir können heute ein Girokonto anbieten, dass fünf bis zehn Mal günstiger ist als bei einer traditionellen Bank" - weil das Startup niedrigere Kosten habe. "Wir glauben, dass die Filiale der Zukunft das Smartphone sein wird", ergänzte er.
Neuer Name
Number26 war zuletzt in die Kritik geraten, nachdem das Startup rund 500 Kunden kündigte, weil sie zu häufig Geld an Automaten klassischer Banken oder in Partnergeschäften wie etwa Supermärkten abgehoben hätten. Die Firma bot das als kostenlose Dienstleistung an und übernahm die anfallenden Gebühren. Inzwischen wurde die Möglichkeit eingeschränkt, gratis Geld abzuheben.
Bei Number26 ist die Kontoführung kostenlos. Das Unternehmen erzielt Erlöse derzeit vor allem durch Kartentransaktionen, Dispokredite und eine Kooperation mit dem Auslandsüberweisungsdienst Transferwise.
Erst im vergangenen Monat hatte sich der reichste Mann Asiens, Li Ka-Shing, im Rahmen einer 40 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde an Number26 beteiligt. Daneben gehören die Vorstandsmitglieder des Online-Modehändlers Zalando, PayPal -Mitgründer Peter Thiel und Axel Springers Startup-Finanzierer Plug and Play zu den Investoren. Zeitgleich mit Erhalt der Banklizenz benennen sich die Berliner nun in N26 um.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa