Rechte an Schuhsohle nicht exklusiv Puma holt Etappensieg gegen Adidas
19.04.2016, 19:06 Uhr
"Boost"-Sportschuh von Adidas. Auf dem Bild ist die zusammengesetzte Sohle erkennbar.
(Foto: Adidas)
Es ist ein milliardenschweres Zukunftsmodell: Laufschuhe mit elastischen Schuhsohlen aus eTPU-Kunststoff. Vor Gericht streiten die Rivalen Adidas und Puma um die Rechte an der Technologie - dort fällt ein wichtiges Urteil.
Im Streit um Exklusivrechte an besonders elastischen Sportschuhsohlen hat Puma einen Etappensieg über den größeren Rivalen Adidas errungen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf habe in zweiter Instanz bestätigt, dass Puma die unter der Marke "NRGY" angebotene Schuhkollektion auch künftig verkaufen dürfe, teilte das Unternehmen mit.
"Wir haben jetzt freie Bahn für die Vermarktung weiterer NRGY-Modelle", sagte Puma-Markenschutz-Chef Neil Narriman. Adidas erklärte indes, man könne die Gerichtsentscheidung nicht nachvollziehen und prüfe weitere Schritte. Entscheidungen des Oberlandesgerichts können vor dem Bundesgerichtshof angefochten werden.
Milliardenschweres Zukunftsgeschäft
In dem Streit geht es um Technologie und Design der Kunststoffsohlen von zwei der wichtigsten Schuhmodelle beider Sportausrüster. Die "NRGY"-Schuhe von Puma und das unter dem Namen "Boost" verkaufte Konkurrenzprodukt von Adidas gehen nach Darstellung der Unternehmen jeweils auf eine Zusammenarbeit mit dem Chemiekonzern BASF zurück. Der Konzern hatte das Sohlenmaterial produziert und 2009 beiden Rivalen angeboten. Nach mehrjähriger Zusammenarbeit mit Puma entschied sich BASF jedoch zu einer exklusiven Kooperation mit dem Konkurrenten Adidas. Puma fand einen neuen Industriepartner und brachte 2015 sein "NRGY"-Modell auf den Markt. Dagegen klagte Adidas: Seitdem bestand für Puma das Risiko, die Schuhe per einstweiliger Verfügung vom Markt nehmen zu müssen.
Das Streitobjekt, die Schuhsohle, ist aus weißen Schaumstoffkügelchen zusammengesetzt. Der Kunststoff namens eTPU federt besonders stark und soll dem Läufer angeblich seine Energie zurück geben. In Wirklichkeit geht es bei dem Streit allerdings um wesentlich mehr als die Technik: Es geht um die Rechte an einem milliardenschweren Zukunftsmarkt. Branchenexperten gehen davon aus, dass sich die eTPU-Sohlen als neuer globaler Industriestandard durchsetzen wird. Adidas verkaufte im vergangenen Jahr mehr als zwölf Millionen Paare seiner "Boost"-Modelle zu Preisen von 100 bis 180 Euro.
Die beiden Unternehmen, die einst von zwei miteinander verfeindeten Brüdern im fränkischen Herzogenaurach gegründet wurden, streiten sich seit Jahren mit wechselndem Erfolg um die Schuhsohlen. Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt ist ebenfalls ein Prozess anhängig. Nach diesem Urteil kann Adidas den Puma-Schuh per einstweiliger Verfügung aber nicht mehr stoppen.
Quelle: ntv.de, jgu/rts